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DOI: 10.1055/s-0036-1572168
Eosinophile Infiltrate als Folge einer Ramipril Therapie
Kasuistik: Eine 57-jährige Patientin wurde wegen seit mehren Wochen zunehmender Malaise, Luftnot sowie Zeichen einer peripheren Polyneuropathie in unsere Klinik aufgenommen. Der Beginn der Symptomatik steht in zeitlichem Zusammenhang mit der Einleitung einer antihypertensiven Therapie mit Ramipril. Die Computertomografie zeigt landkartenartige pneumonische Infiltrate, peripher betont, entsprechend dem Negativbild eines Lungenödems. Die Eosinophilenzahl im peripheren Blut war absolut und relativ stark erhöht (74% bei 28,5 Tsd Leukozyten/µl). Ein Asthma bronchiale besteht nicht. ANA und ANCA negativ. Begleitend besteht eine seropositive, anti-CCP positive Rheumatoide Arthritis, welche bislang nicht behandelt wurde. In der BAL und einer transbronchialen Biopsie Bild einer eosinophil-granulozytären Entzündung ohne Hinweise auf eine neoplastisch bedingte Vermehrung der Eosinophilen oder eine Vaskulitis.
Die Befunde entsprechen in typischer Weise pneumonischen Infiltraten mit peripherer Eosinophilie (PIE-Syndrom) wie es im Rahmen einer Medikation mit ACE-Hemmern beschrieben wird. Eine eosniophile Granulomatose mit Polyangiitis (Vormals Churg-Strauss-Syndrom) ist aufgrund der oben beschriebenen Befunde sehr unwahrscheinlich.
Nach Beendigung der Ramipril-Therapie und unter Einnahme von Prednisolon kam es zu einer raschen Besserung. In einer Kontrolle nach zweiwöchiger Therapie war keine Eosinophilie mehr nachweisbar.
Schlussfolgerung: Eosinophile Lungenerkrankungen stellen aufgrund der Heterogeniotät eine diagnostische Herausforderung dar, wobei Medikamente eine häufige Ursache sind. Verdächtig auf das Vorliegen einer medikamenteninduzierten Erkrankung sind hohe Bluteosinophile in Verbindung mit den typischen oben beschriebenen Infiltraten. Über 100 Medikamente wurden als potentiell ursächlich für eosinophile Lungenerkrankungen beschrieben, wobei ACE-Hemmer von besonderer Bedeutung zu sein scheinen.