Pneumologie 2016; 70 - P113
DOI: 10.1055/s-0036-1572176

Akute Effekte eines Vibrationstraining auf die Koordinationsfähigkeit und Muskelleistung bei Patienten mit schwerer COPD

M Claus 1, R Glöckl 2, U Bengsch 1, I Jarosch 3, T Schneeberger 3, A Jerrentrup 1, K Kenn 4
  • 1Philipps-Universität Marburg
  • 2Schön Klinik Berchtesgadener Land; Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München (Tum)
  • 3Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 4Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps Universität Marburg

Hintergrund: Die Ursachen der leistungssteigernden Effekte eines Vibrationstrainings bei Patienten mit COPD sind bislang noch unklar. Bei Gesunden konnten akute Verbesserungen der muskulären Leistungsfähigkeit bereits nach einem einmalig durchgeführten Vibrationstraining beobachtet werden. In dieser Studie soll untersucht werden, ob dies auch bei COPD Patienten nachweisbar ist.

Methodik: Im Rahmen einer pneumologischen Rehabilitation nahmen 47 Patienten mit schwerer COPD (Alter: 64 ± 8, FEV1: 32 ± 10%/Soll) an einem 3-tägigen Assessment teil. Die durchgeführten Messungen fanden in randomisierter Reihenfolge (Tag A, B, C) statt, wobei die Patienten jeweils vor und nach einer Kurzintervention verschiedene Tests (Beidbeinsprung sowie Balancetests im Romberg-Stand, Tandemstand und Einbeinstand mit offenen und geschlossenen Augen) auf einer Kraftmessplatte (Leonardo®) absolvierten. Die drei Kurzinterventionen bestanden aus: Tag A (3 Min. Kniebeugen auf der Galileo-Vibrationsplatte bei 26 Hertz), Tag B (3 Min. Kniebeugen auf dem Boden) und Tag C (3 Min. Pause im Sitzen).

Ergebnisse: Folgende Parameter veränderten sich signifikant durch eine der Kurzinterventionen. Beim Romberg-Stand mit geschlossenen Augen verbesserte sich die Balance (Parameter der absoluten Pfadlänge) nur an Tag C signifikant um 11%. Eine ANOVA für die Zwischengruppeneffekte zeigte für den Parameter „maximale Leistung in Relation zum Körpergewicht“ beim Beidbeinsprung einen signifikanten Einfluss von Tag C (von 21,4 ± 5,8 auf 22,2 ± 6,3W/kg, p = 0,023). Dies könnte darauf hindeuten, dass die trainingsinduzierte Ermüdung an Tag A und B zu hoch war, um eine akute Leistungsverbesserung bewirken zu können.

Fazit: In dieser Studie konnte vorläufig kein relevanter, akuter Effekt auf die Koordinationsfähigkeit oder muskuläre Leistung aufgrund eines einmalig durchgeführten Vibrationstrainings nachgewiesen werden.