Pneumologie 2016; 70 - P409
DOI: 10.1055/s-0036-1572185

Prädiktoren für den Erfolg oder das Versagen einer pneumologischen Rehabilitation bei COPD unter besonderer Berücksichtigung des Geschlechts

M Spielmanns 1, R Glöckl 2, C Schmoor 3, W Windisch 4, M Bönsch 5, K Kenn 6
  • 1Medizinische Klinik, St. Remigius Krankenhaus, Lehrstuhl Pneumologie, Universität Witten/Herdecke
  • 2Schön Klinik Berchtesgadener Land; Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München (Tum)
  • 3Clinical Trials Center, Universitätsklinik Freiburg
  • 4Lung Center of Cologne, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Merheim Hospital, University of Witten/Herdecke
  • 5Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 6Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps Universität Marburg

Hintergrund: Zwar ist das Ansprechen der Patienten auf eine pneumologische Rehabilitation (PR) im Wesentlichen gut, dennoch können nicht bei allen Patienten Steigerungen der Leistungsfähigkeit bzw. Lebensqualität durch eine PR erreicht werden. Es stellt sich die Frage nach Prädiktoren bezüglich des PR-Outcomes, sowie ob es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.

Material und Methodik: In einer retrospektiven Analyse der von 1997 – 2015 behandelten COPD-Patienten (TN; n = 1492) wurde in uni- und multivariate Analysen untersucht, ob geschlechtsspezifische Prädiktoren für das Erreichen eines Response (R) (= Zuwachs im 6 Minutengehtest (6MWT) > 30 M MID) oder Non-Response (NR) und für die Änderung der Lebensqualität am Ende der PR (Differenz der körperlichen und psychischen Summenscores des SF36 im Vergleich zu Baseline) vorliegen.

Ergebnisse: 452 (30%) TN 195 Frauen (28%) und 257 Männer (32%) erreichten nicht die MID im 6MWT (p = 0,074). Ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem SF-36 ließen sich nicht nachweisen. Die NR wiesen eine initial signifikant höhere Gehstrecke im Vergleich zu den R auf (p < 0,001). In der multivariaten Analyse wiesen sowohl die Männer als auch die Frauen in der NR-Gruppe einen signifikant niedrigeren BODE-Index auf (p = 0,025). Alle anderen Variablen (Blutgasanalyse, Lungenfunktion, CRP, Hb, Alter, Rehabilitationsdauer, BMI) hatten keinen relevanten Einfluss auf den PR-Outcome.

Schlussfolgerung: In dieser retrospektiven Analyse gibt es Anhalte dafür, dass eine PR die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität bei COPD-Patienten verbessern kann. Es scheinen gerade die COPD-Patienten am meisten von einer PR zu profitieren, die die größte Einschränkung (geringe Gehstrecke im 6MWT und höherer BODE-Index) haben. Relevante Geschlechtsspezifische Unterschiede ließen sich nicht nachweisen.