Pneumologie 2016; 70 - P315
DOI: 10.1055/s-0036-1572190

Flexible Bronchoskopie unter Sedierung und Verzicht auf eine Lokalanästhesie des Pharynx

M Häntschel 1, A Ehab 1, M Böckeler 1, A Oberle 1, W Spengler 1, M Zahn-Paulsen 1, H Hautmann 2, J Hetzel 1
  • 1Medizinische Klinik, Abteilung II, Universitätsklinikum Tübingen
  • 2I. Medizinische Klinik, Technische Universität München, Klinikum Rechts der Isar

Einleitung: Zur flexiblen Bronchoskopie (FB) wird traditionell eine Lokalanästhesie des Pharynx (LAP) eingesetzt. Allerdings ist deren Nutzen, additiv zur Sedierung, zur Reduktion von Husten und Würgereiz unklar. Diese prospektive Studie evaluiert die Durchführbarkeit einer FB unter Sedierung mit bzw. ohne LAP.

Methodik: In der prospektiven multizentrischen Studie wurde bei 72 konsekutiven Patienten eine FB unter Sedierung mit Propofol entweder ohne (33 Patienten) oder mit zusätzlicher LAP in Form von Oxybuprocain 1% (39 Patienten) durchgeführt. Neben den Patientencharakteristika (Geschlecht, Alter, Vorerkankungen und Raucherstatus) wurde das periinterventionelle kardiorespiratorische Monitoring, die Sedierung sowie der postinterventionelle Husten als primärer Endpunkt (Mikrophonaufzeichnung über 10 min) evaluiert.

Ergebnisse: Die demographischen Daten (Alter, Body-Mass-Index, vorbestehende Lungenerkrankungen und Raucheranamnese) beider Gruppen waren balanciert. Die FB konnte bei allen Patienten planmäßig durchgeführt werden. Sedierungsdosis, Eingriffsdauer und Vitalparameter unterschieden sich in beiden Gruppen nicht. In der Gruppe ohne LAP zeigte sich mit 51,4 Sekunden eine geringere kumulative Hustenzeit in den ersten 10 Minuten postinterventionell verglichen mit 79,7 Sekunden in der Gruppe mit LAP, allerdings ohne statistische Signifikanz (p = 0,46). Die Komplikationsrate bzw. die subjektive Patientenempfindung unterschied sich zwischen beiden Gruppen nicht.

Schlussfolgerung: FB unter Sedierung kann auch ohne zusätzliche LAP problemlos und ohne Nachteile durchgeführt werden. Darüber hinaus scheint der Verzicht auf eine LAP mit einer Reduktion des postinterventionellen Hustens einherzugehen.