Pneumologie 2016; 70 - P30
DOI: 10.1055/s-0036-1572239

Nivolumab-induzierte rasche Tumorremission

R Falkenstern-Ge 1, M Kimmich 1, M Wohlleber 1, G Friedel 1, S Bode 1, G Ott 1, M Kohlhäufl 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Klinik Schillerhöhe, Stuttgart-Gerlingen

Einleitung: Nivolumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der den transmembranösen Rezeptor PD-1 (Programmed cell death protein 1) blockiert.

PD-1 ist auf der Oberfläche von aktivierten T-Zellen exprimiert und wird von spezifischen Liganden PD-L1 und PD-L2 besetzt, die u.a. auf der Oberfläche von Tumorzellen zu finden sind. Besetzen Liganden die PD-1- Rezeptoren von aktivierten T-Zellen, so führt dies zu einer Inhibierung der T-Zell-Proliferation und Beeinträchtigung des T-Zell-Überlebens. Dadurch wird verhindert, dass das Tumorgewebe effektiv angegriffen wird. Während die Bindung der PD-1-Liganden eine Hemmung der T-Zellen und damit eine immunsuppressive Wirkung bedingt, greift Nivolumab über eine kompetitive Blockade an der extrazellulären Bindungsstelle der PD-1-Rezeptoren in diesen Signalweg ein und steigert hierüber die T-Zell- Aktivität.

Kasuistik: CT-morphologisch stellten wir bei einer 43-jährigen Patientin Raumforderung im linken Unterlappen mit Lymphadenopathie (N3 bds hilär und mediastinal) fest. Histologisch ergab ein pulmonales Adenokarzinom (ALK- und EGFR-Wildtyp). Die Staginguntersuchung ergab ossäre und zerebrale Metastasierung. Es folgten eine palliative Chemotherapie mit Carboplatin und Vinorelbine, die ossäre Radiatio und die Ganzhirnradiatio.

Ergebnisse: Nach 2 Zyklen Chemotherapie ergab bei der Patientin Tumorprogression mediastinal und pulmonal. Nach Aufklärung der Patientin und nach Therapieevaluation leiteten wir eine Therapie mit Nivolumab ein. Nach 5 Zyklen Nivolumab- Therapie stellten wir bei der Patientin eine deutliche Tumorremission fest.

Nach weiteren 6 Zyklen Therapie mit Nivolumab ergab weiterhin stable disease, ohne Progression.

Schlussfolgerung: Nivolumab wurde zuletzt als Studienmedikation eingesetzt. Allerdings wird Nivolumab auch bald als 2nd-line Therapie bei der Behandlung des Plattenepithelkarzinoms der Lunge verwendet. Die Komplikationen sind Atemnot, Lungenentzündung, die Exazerbation einer chronischen obstruktiven Lungenerkrankung, Pneumonie, Hyperkalzämie, Pleuraerguss, Bluthusten und Schmerzen.