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DOI: 10.1055/s-0036-1572281
Neuroendokriner Tumor mit Quetschungsartefakten: Kleinzelliges Karzinom oder Karzinoid?
Hintergrund: Neuroendokrine Tumoren der Lunge erfordern je nach histologischer Typisierung ein unterschiedliches onkologisches Vorgehen. Daher ist die richtige Diagnose von entscheidender Bedeutung.
Fallbericht: Eine 45-jährige Patientin stellte sich zur Zweitbegutachtung in der thoraxchirurgischen Ambulanz vor. Auswärts war ein kleinzelliges Karzinom diagnostiziert und mit 2 Kursen Chemotherapie sowie Radiotherapie behandelt worden. Die Patientin war Nieraucherin und ohne B-Symptomatik. Bildmorphologisch bestand ein im rechten Unterlappen zentral entwickelter Tumor ohne offenkundige Lymphknotenmetastasen. Erneut wurden Tumorbiopsien gewonnen, die jedoch als Karzinoid (G1 – 2) eingestuft wurden. Es erfolgte eine erweiterte rechtsseitige Pneumonektomie mit Nachweis eines 5,5 cm großen regressiv veränderten typischen Karzinoids mit Übergreifen auf den Hauptbronchus (ypT2b, ypN0(0/7), L0, V0, R0). Immunhistochemisch wurde Chromogranin A exprimiert, eine Positivität für Ki-67 war nur in wenigen Zellen erkennbar, Der postoperative Verlauf war komplikationslos und bisher rezidivfrei. Die erneute Betrachtung der Primärhistologie ergab einen neuroendokrinen Tumor mit Quetschungsartefakten bei geringer Proliferationsaktivität.
Schlussfolgerung: Ein kleinzelliges Karzinom sollte klinischerseits bei fehlender Raucheranamnese und fehlender typischer Klinik immer hinterfragt werden, da eine Verwechslungsmöglichkeit bei ausgeprägten Quetschungsartefakten besteht. Zielführend ist die Bestimmung der Proliferationsaktivität.