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DOI: 10.1055/s-0036-1572283
Molekulargenetische Charakterisierung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms mittels Kryobiopsie – unterschätzten wir die EGFR Mutatiosrate?
Einleitung: Der Nachweis aktivierender Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) ist entscheidend für die individualisierte Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC).
Diese retrospektive monozentrische Studie vergleicht die Detektiosrate von EGFR-Mutationen an Tumorbiopsaten, die entweder mit bronchoskopischer Kryobiopsie oder anderen Verfahren zur Gewebegewinnung asserviert wurden.
Methodik: Wir analysierten 420 Patienten mit histopathologisch bestätigten NSCLC und bekanntem EGFR- Mutationsstatus im Hinblick auf die angewandte Gewebegewinnung. Dabei wurde die bronchoskopische Kryobiopsie mit anderen Biopsietechniken, speziell mit der bronchoskopischen Zangenbiopsie verglichen.
Ergebnisse: Mit der Kryobiopsie ließ sich bei 28 von 126 Patienten (22,2%) eine aktivierende EGFR- Mutation nachweisen, mit den anderen Techniken (Zangenbiopsie, Feinnadelaspiration, sonographisch bzw. CT-gesteuerter Biospie bzw. chirugischen Ansätzen) bei lediglich 42 von 294 Patienten (14,3%, p = 0,046). Im Vergleich der bronchoskopischen Verfahren lag die Mutationsrate bei zentral lokalisierten Tumoren mittels Kryobiopsie bei 21,3% gegenüber 6,4% mit der Zangenbiopsie (p = 0,033), bei peripheren Tumoren ließ sich kein Unterschied ausmachen. Sowohl Kryo- als auch Zangenbiopsie konnten in peripheren Tumoren tendenziell mehr Mutationen nachweisen als in zentralen.
Schlussfolgerung: Die bronchoskopische Kryobiopsie kann die Detektionsrate von aktivierenden EGFR Mutationen bei Patienten mit NSCLC – verglichen mit anderen Gewebeentnahmetechniken – steigern. Dies erklärt möglicherweise auch das Ansprechen von als EGFR Wildtyp klasssifizierten Patienten auf eine Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren. Dies kann die individualisierte Behandlung von Patienten optimieren und eröffnet zusätzliche therapeutische Möglichkeiten.