Maligne Tumoren bei lungentransplantierten Patienten – eine retrospektive, monozentrische Analyse

Hintergrund: Die Immunsuppression nach Lungentransplantation (LuTx) besteht aus einem schmalen Grad zwischen Organtoleranz und Vermeidung von Infektionen und Tumorerkrankungen. Die antitumorale Immunüberwachung umfasst Immunantworten, die sich gegen entstehende Tumorzellen richten und durch die immunsuppressive Therapie alteriert sein können.

Methoden: Wir analysierten 238 sich in der Nachsorge befindlichen LuTx-Patienten (Pat) hinsichtlich des Auftretens von Tumorerkrankungen. Daten beinhalteten Tx-Technik (Einzel-, Doppel-, kombinierte Herzlungen-Tx), Raucheranamnese, immunsuppressive Therapie, Infektionen, Vorliegen einer chronischen Abstoßungsreaktion, Intervall LuTx -Tumorerstdiagnose (Tumor-ED), Tumorhistologie, TNM-Stadium und Überleben.

Ergebnisse: Neun LuTx-Pat (3,8%, vier Frauen, fünf Männer) wiesen Tumoren auf. Dabei waren drei Pat mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, fünf mit interstitieller Lungenerkrankung (ILD), eine mit pulmonal-arterielle Hypertonie. Lungenkarzinom, Hautkrebs, lymphoproliferative Erkrankung des zentralen Nervensystems, cholangiozelluläres und Prostatakarzinom wurden in sechs, zwei bzw. dreimal einem Pat gefunden. Lungenkarzinome wurden in vier Spenderlungen (66,7%) und in zwei verbliebenen Lungen nach Einzel-LuTx (33,3%) gefunden. Eine positive Raucheranamnese bestand bei sieben LuTx-Pat (77,8%) und schloss alle Lungenkarzinom-Pat ein. Ein Pat wies drei verschiedene Tumoren auf (Lungen-, Prostatakarzinom, Hautkrebs). Das mediane Intervall LuTx – Tumor-ED betrug unter allen Tumor-Pat 4,5 Jahre (0,4 – 5,9). Dieses war am kürzesten bei ILD-Pat (1,9 Jahre; 1,0 – 5,9) und beim Adenokarzinom der Lunge (0,4 Jahre). Das mediane Gesamtüberleben aller Tumor-Pat betrug 3,9 Jahre (0,1 – 7,7), jedoch bei Lungenkarzinomen nur 1,4 Jahre (0,4 – 5,9).

Diskussion: Lungenkarzinome stellten die häufigste maligne Tumorerkrankung mit dem schlechtesten Überleben nach LuTx dar. Seine Früherkennung nach LuTx erfordert eine sorgfältige Nachsorge.