Gesundheitswesen 2016; 78 - V12
DOI: 10.1055/s-0036-1578827

10 Jahre „AB'GEDREHT“ – Rostocker Filmtage zu psychischen Erkrankungen

T Leyk 1, A Wrociszewski 2
  • 1Gesundheitsamt, Sozialpsychiatrischer Dienst, Rostock
  • 2Gesundheitsamt Rostock, Psychiatriekoordinatorin, Rostock

Seit 1992 findet jährlich am 10. Oktober der Welttag der seelischen Gesundheit statt, der von der World Federation for Mental Health in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation ausgerichtet wird. Rund um diesen Tag starten deutschlandweit zahlreiche Aktionswochen, die über psychische Erkrankungen sowie Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten aufklären wollen.

Seit 10 Jahren gestaltet die Hansestadt Rostock in dieser Zeit eine thematische Filmwoche in Zusammenarbeit des Gesundheitsamtes mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Rostock, der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH, der AWO-Sozialarbeit gGmbH, dem Landesverband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker e.V., dem Rostocker Bündnis gegen Depression e.V. sowie dem Lichtspieltheater Wundervoll. Neu ist inzwischen die trialogische Vorbereitung und Organisation der Filmtage. Unterschiedlichste Filme, vom Dokumentar- bis zum Spielfilm, zu den verschiedenen psychischen Erkrankungen werden im Vorfeld gesichtet, ausgewählt, dann in der Filmwoche gezeigt mit der Möglichkeit, im Anschluss über die Filme, die thematisierten Krankheiten sowie die Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten mit Fachleuten zu diskutieren. Besonders nachgefragt sind die Vorführungen für Berufsschulklassen der medizinischen Heilberufe. Inzwischen entwickelten sich die Filmtage zu einer kleinen Kulturwoche zu psychischen Erkrankungen, da auch Buchlesungen, Theateraufführungen und ein Hörspiel integriert wurden.

Die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen können zwar effektiv behandelt werden, jedoch verhindert die Angst vor Stigmatisierung häufig eine gezielte Inanspruchnahme von Hilfen. In diesem Sinne tragen die Rostocker Filmtage „AB'GEDREHT“ zu psychischen Erkrankungen sowohl zur Information und Aufklärung über verschiedene psychische Störungen als auch zur Relativierung und Sensibilisierung weitverbreiteter Vorurteile gegenüber psychisch erkrankten Menschen bei.