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DOI: 10.1055/s-0036-1578949
Warum geht kaum einer zur J1? Ergebnisse zur Teilnahme an der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 aus einer Befragung von Jugendlichen und Eltern
Fragestellung: Die 1998 eingeführte J1-Untersuchung, dient als Gesundheitscheck beim Eintritt ins Jugendalter dem Zweck, Erkrankungen und Entwicklungsstörungen, aber auch soziale und psychische Probleme frühzeitig zu erkennen, mögliche Ursachen zu ergründen und ggf. therapeutisch einzugreifen. Die Teilnahmerate der J1 fällt deutschlandweit mit 43,4% recht niedrig aus, verglichen mit den Teilnahmeraten von über 90% bei den anderen U-Untersuchungen. Die Gründe dafür sind bisher weitgehend unbekannt. Material und Methoden: Um die Gründe für die niedrige Teilnahmerate an der J1 zu eruieren, wurden im Großraum München qualitative Gruppeninterviews mit Jugendlichen geführt und 1500 Fragebögen an zufällig ausgewählte Eltern von 12 – 14-Jährigen verschickt. Ergebnisse: 506 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 47,3% der Jugendlichen hatten an der J1 teilgenommen, meistens bei einem Kinder- oder Jugendarzt. Als häufigster Grund für eine nicht wahrgenommene J1 wurde sowohl in den Fragebögen als auch in den Diskussionen angegeben, dass diese Früherkennungsuntersuchung nicht bekannt sei. Nur ca. ein Drittel der Eltern wurde von der Krankenkasse bzw. ihrem Arzt an die J1 erinnert. Diskussion: Durch eine höhere Inanspruchnahme der J1 kann potentiell die Gesundheit der Jugendlichen in Deutschland mittel- bis langfristig verbessert werden. In Bayern wird in einem anschließenden Pilotprojekt untersucht, wie sich der Bekanntheitsgrad und dadurch die Teilnahmerate an der J1 steigern lässt. Dazu werden im Verlauf des Jahres 2016 in drei verschiedenen Landkreisen entweder die Eltern von 12 – 14-Jährigen mit Informationen zur J1 angeschrieben, Schülern der 6. Klasse im Rahmen der Impfbuchdurchsicht die Informationen zur J1 ausgehändigt oder sowohl die Eltern angeschrieben als auch die Sechstklässler mit Informationsmaterial zur J1 versorgt. Die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen soll durch die Anzahl der abgerechneten Untersuchungen und eine erneute Elternbefragung evaluiert werden.