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DOI: 10.1055/s-0036-1578965
Wie lassen sich Beteiligungsprozesse nachhaltig gestalten? Methodik und Ergebnisse eines Bremerhavener Tetralogs
Für die Versorgungsregion Bremerhaven wurde in den Jahren 2014 und 2015 die Umsetzungsplanung für ein Modellprojektes nach §64b SGB V erarbeitet. Ein zentrales Ziel war es dabei, gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und Krankenkassen nach Alternativen zu einer stationären psychiatrischen Aufnahme bei schweren seelischen Krisen zu suchen. Diese gemeinsame Suche nach Lösungen erfordert sowohl eine systematisch-methodische als auch kreative Gestaltung der Beteiligungsprozesse aller Akteure. Dazu wurden unter anderem am 14.10.2014 und am 14.04.2015 Workshops mit Betroffenen, Angehörigen, Krankenkassenvertretern (AOK, TK, Barmer) und Mitgliedern des Projektteams durchgeführt. Der erste Workshop zielte darauf ab, die bisher erarbeiteten Überlegungen zur Arbeitsweise und angedachten Angebotsstruktur eines ambulant arbeitenden multiprofessionellen Teams („Gemeindepsychiatrisches Team“) durch die Teilnehmer überprüfen, ergänzen und verändern zu lassen. Im zweiten Workshop wurden die jetzt konkreter ausgearbeiteten Angebote des Gemeindepsychiatrischen Teams dargestellt und anschließend durch Diskussionen in fünf Themenecken auf ihre Praktikabilität überprüft. Darüber hinaus wurde im Plenum über die Möglichkeiten einer konkreten Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen in entscheidungsrelevanten Gremien des Modellprojektes diskutiert. Die protokollierten Ergebnisse beider Workshops werden dargestellt. Dieser Ansatz einer partizipativen Prozessorientierung und der Förderung der Kommunikation zwischen Nutzern, Angehörigen, professionell Tätigen und Kostenträgern trägt dazu bei die Arbeit psychiatrischer Institutionen zu verbessern. Durch die angestrebte Konsensbildung im Projektteam wurde das Vertrauen aller Beteiligten in die Entscheidungen gestärkt. In der Umsetzungsplanung von Modellprojekten nach §64b halten wir deshalb die Einbeziehung des Wissens Psychiatrie-Erfahrener bereits in der Umsetzungsplanung für wichtig, damit das Modell auch zu einem „Modell der Erfahrenen“ wird.