Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A01
DOI: 10.1055/s-0036-1582167

Interventionen zur Verbesserung des Outcomes der assistierten Reproduktion bei Frauen mit PCOS: Systematischer Review und Metaanalyse

M Kollmann 1, 2, WP Martins 3, MLS Lima 3, L Craciunas 2, 4, CO Nastri 3, N Raine-Fenning 2, 5
  • 1Division of Obstetrics and Maternal Fetal Medicine, Department of Obstetrics and Gynecology, Medical University of Graz, 8036 Graz, Austria
  • 2Division of Child Health, Obstetrics & Gynaecology, School of Medicine, University of Nottingham, NG7 2UH Nottingham, UK
  • 3Department of Obstetrics and Gynecology, Medical School of Ribeirao Preto, University of Sao Paulo, 14048 – 900 Ribeirao Preto, Brazil
  • 4Clinical Academic Office, Medical School, Newcastle University, NE2 4HH, UK
  • 5Nurture Fertility, The East Midlands Fertility Centre, part of The Fertility Partnership.

Fragestellung: Identifikation, Bewertung und Zusammenfassung von Interventionen zur Verbesserung des Outcomes der assistierten Reproduktion bei Frauen mit einem Polyzystischem Ovar Syndrom (PCOS). Methodik: Medizinische Datenbanken wurden durchsucht und die Daten der eingeschlossenen Studien von 2 Autoren unabhängig voneinander extrahiert. Die statistische Analyse erfolgte mit RevMan Version 5.3 (The Nordic Cochrane Centre, Copenhagen, Denmark) und MedCalc Version 12.7 (MedCalc Software bvba, Ostend, Belgium). Ergebnisse: Von 1021 analysierten Einträgen wurden 173 Studien komplett bewertet und schließlich 66 Studien in die quantitative Analyse eingeschlossen. Es wurden zahlreiche unterschiedliche Interventionen analysiert, wobei die Qualität der Studien insgesamt niedrig war. Mit ‚moderate quality evidence' wurde gezeigt, dass es bei Vergleich von Antagonisten Protokollen mit Agonisten Protokollen keinen klinisch relevanten Unterschied hinsichtlich der Lebendgeburtenrate oder klinischen Schwangerschaftsrate gibt. Mit ‚low quality evidence' konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Metformin die Lebendgeburtenrate oder klinische Schwangerschaftsrate verbessert. Mit ‚low quality evidence' wurde gezeigt, dass es keinen klinischen Unterschied hinsichtlich Lebendgeburtenrate oder klinischer Schwangerschaftsrate gibt, wenn human menopausal gonadotropin (hMG) oder Estradiolvalerat als Vorbereitung für einen Kryoembryotransfer verwendet wird. Weiter zeigte sich mit ‚low quality evidence', dass die Gabe von Mannitol und die Anwendung von Antagonisten Protokollen die Rate des ovariellen Überstimulationssyndroms (OHSS) reduziert. Schlussfolgerung: Mit ‚low to moderate quality evidence' konnte ein Vorteil von Antagonisten Protokollen gegenüber Agonisten Protokollen gezeigt werden; sie reduzieren die OHSS Rate ohne die Lebendgeburtenrate oder klinische Schwangerschaftsrate zu beeinflussen. Zusätzlich existiert ‚low quality evidence' zum Nachweis eines positiven Effekts von Metformin hinsichtlich Lebendgeburtenrate und klinischer Schwangerschaftsrate, sowie zur Gleichwertigkeit von Estradiolvalerat und hMG zur Vorbereitung für einen Kryoembryotransfer. Für alle weiteren Interventionen ist die Qualität der Studien zu schlecht um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können.