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DOI: 10.1055/s-0036-1582170
Frühe Hilfen – Von der Evidenz zur Umsetzung in Österreich
Fragestellung: Bei Frühen Hilfen handelt es sich entsprechend der für Österreich akkordierten Definition – um ein Gesamtkonzept von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bzw. zur gezielten Frühintervention in der frühen Kindheit (Schwangerschaft bis Schuleintritt). Diese Maßnahmen berücksichtigen die spezifischen Lebenslagen und Ressourcen von Familien und sind charakterisiert durch die Vernetzung mit vielfältigen Angeboten, Strukturen und Akteuren. Zur Wirksamkeit Früher Hilfen liegt ausreichend Evidenz vor, die deren Potenzial hinsichtlich einer Förderung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit aufzeigt. Methodik: Um Grundlagen -und Unterstützungsarbeit für den Aufbau von Frühen Hilfen in Österreich zu leisten, wurde die GÖG im Jahr 2011 mit einem mehrjährigen Projekt beauftragt. Neben feldaktivierenden Methoden, wurde (inter)nationale Evidenz durch Interviews mit Fachleuten und Literaturanalysen aufbereitet. In Workshops wurden mit relevanten Akteuren Praxiserfahrung analysiert und reflektiert. Außerdem sicherten eine intersektoral besetzte Steuerungsgruppe sowie ein multiprofessionell besetzter Fachbeirat die Abstimmung mit Verwaltung, Praxis und Wissenschaft. Ergebnisse: Im Rahmen des Projekts wurde auf Basis der Zusammenschau von (inter)nationaler Evidenz und Praxiserfahrungen ein Grundmodell von Frühen Hilfen in Österreich erarbeitet, das breite Akzeptanz fand. In Kooperation mit den existierenden Praxisprojekten zu Frühen Hilfen wurde ein Leitfaden erarbeitet, der Schritt für Schritt durch den Aufbau eines regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerks führt. Mit Jänner 2015 startete die breite Etablierung von regionalen Netzwerken in Österreich. Ab Frühjahr 2016 sind entsprechende Angebote in allen Bundesländern vorhanden und erfassen fast die Hälfte aller österreichischen Bezirke. Die GÖG begleitet die regionale Umsetzung als Nationales Zentrum Frühe Hilfen. Schlussfolgerung: Mit den verschiedenen Aktivitäten ist es gelungen, einen breiten Konsens bei Fachleuten und Entscheidungsträgern bezüglich einer möglichst flächendeckenden Umsetzung Früher Hilfen in Österreich zu erzielen. Im Fokus stehen nun die laufende Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Institutionen und Fachkräften, da diese als ZuweiserInnen ein integraler Bestandteil beim Aufbau und der nachhaltigen Etablierung von Frühen Hilfen sind.