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DOI: 10.1055/s-0036-1582183
Positionspapier zur medikamentenassoziierten Osteonekrose des Kiefers (MRONJ)
Einführung: Es sind nun mehr als 12 Jahre seit den ersten Publikationen über die medikamentenassoziierte Osteonekrose des Kiefers (MRONJ) vergangen. Dieses gemeinsam von österreichischen Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgen (ÖGMKG), Zahnmedizinern (ÖGZMK) und osteologisch tätigen Ärzten (ÖGKM) erstellte Positionspapier soll den derzeit letzten Wissensstand über diese schwerwiegende Erkrankung der Mundhöhle vermitteln. Es handelt sich um eine unerwünschte Nebenwirkung im Rahmen einer Therapie von malignen und benignen Knochenerkrankungen mit Bisphosphonaten oder Denosumab und kann auch bei einer Therapie mit Angiogenesehemmern auftreten. Die MRONJ ist eine seltene Erkrankung und tritt in erster Linie bei onkologischen Patienten (1 – 15%) auf, die in kürzeren Abständen und mit hohen Dosen behandelt werden. Bei einer Osteoporosetherapie tritt eine Osteonekrose des Kiefers als assoziierte Therapiefolge sehr selten auf (0,001 – 0,01%) und ist bei einer Therapiedauer unter 4 Jahren kaum höher als die Inzidenz in der Normalbevölkerung (< 0,001%). Weitere Risikofaktoren für die Entstehung einer Kiefernekrose sind kieferchirurgische Eingriffe, mangelnde Mundhygiene, chronische Entzündungen, schlecht sitzende Prothesen, Bestrahlungstherapie, Kortisonbehandlung, Diabetes mellitus und Alter. Empfehlungen für eine Risikoreduktion einer MRONJ umfassen die Sanierung der Mundhöhle vor Beginn einer antiresorptiven Therapie sowie die Aufrechterhaltung einer guten Mundhygiene. Insbesondere onkologische Patienten sollten vor Behandlungsbeginn zahnärztlich versorgt sein. Zur Therapie der manifesten MRONJ kann bei umschriebenen Befunden eine konservative Therapie oder eine wenig invasive Operation zielführend sein. Konservative Maßnahmen zur Behandlung der ONJ sind in erster Linie topisch und systemisch angewendete Antibiotika. Bei fortgeschrittenen oder multiplen Kiefernekrosen ist aber oft auch eine operative Therapie unter strengen Vorsichtsmaßnahmen medizinisch notwendig und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das individuelle Risikoprofil für eine MRONJ ist bei jedem einzelnen Patienten unterschiedlich und muss dem Risiko der zu behandelnden Grunderkrankung gegenübergestellt werden. Schlussfolgerung: Die wirkungsvollste und einfachste Maßnahme gegen eine MRONJ ist die Prävention. Um präventive Maßnahmen optimal einzusetzen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem osteologisch/onkologisch behandelnden Arzt und dem behandelnden Zahnarzt unbedingt notwendig. Schlüsselwörter: Osteonekrose des Kiefers, Osteoporose, Bisphosphonate, Denosumab