Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A14
DOI: 10.1055/s-0036-1583334

Effekt des Chemotherapeutikums Eribulin auf unterschiedliche Subtypen des Triple-negativen Mammakarzinoms in vitro

K Bräutigam 1, L Uebel 1, K Mitzlaff 1, F Köster 1, S Polack 1, G Steinert 2, A Rody 1, C Liedtke 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, UKSH, Campus Lübeck, Experimentelle gynäkologische Onkologie, Lübeck, Deutschland
  • 2Eisai GmbH, Frankfurt/Main, Deutschland

Die Diagnose des Triple-negativen Mammakarzinoms (TNBC) ist mit einer ungünstigen Prognose gekennzeichnet, die im Gegensatz zur erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens auf (neoadjuvante) Chemotherapie steht. Subgruppen-Analysen klinischer Studien suggerieren eine erhöhte Ansprechrate Triple-negativer Tumore gegenüber Eribulin. Ziel der Untersuchung war (i) TNBC- mit Nicht-TNBC-Zelllinien und (ii) verschiedene Subtypen der TNBC untereinander auf die Sensitivität gegenüber Eribulin zu vergleichen.

Der Effekt von Eribulin auf die Proliferation wurde an 17 Mammakarzinom-Zelllinien bestehend aus 12 TNBC-Zelllinien diverser Subtypen und 5 Nicht-TNBC-Zelllinien mithilfe eines MTT-Tests analysiert. Apoptoseinduzierung und Migrationshemmung nach Eribulin-Behandlung wurden anhand Immunoblotting, FACS und Scratch-Assay untersucht. Differentielle mRNA-Expression in Genen, die an maligner Transformation in Tumoren beteiligt sind, wurde in Eribulin-behandelten Zellen über qRT-PCR nachgewiesen.

Eribulinbehandlung zeigte keine signifikanten Unterschiede in der Proliferationshemmung im Vergleich von TNBC-Zelllinien untereinander bzw. im Vergleich zu den Nicht-TNBC-Zelllinien. Neben der Proliferationshemmung wurde sowohl eine verminderte Migration als auch eine gesteigerte Apoptoseinduzierung durch Eribulin nachgewiesen. Die Genexpressionsanalysen zeigten ein äußerst heterogenes Bild. Erwähnenswert ist eine gesteigerte Expression von GABRP, ELF5, YBX1, RARRES1, PRNP, SOX10 und EGFR in dem Basal-ähnlichen Subtyp 1 im Vergleich zu einer verminderten Expression dieser Gene in dem Basal-ähnlichen Subtyp 2 nach Eribulinbehandlung.

Eribulin inhibiert Proliferation sowie Migration und induziert Apoptose in Mammakarzinom-Zelllinien. Ein signifikanter Unterschied der Chemotherapie-Sensitivität in Assoziation zu TNBC-Subtypen konnte nicht gezeigt und somit kein bestimmter Subtyp für Eribulinbehandlung spezifiziert werden. Allerdings konnte ein gegenläufiger Einfluss von Eribulin auf die Genexpression möglicher Targetgene, die in der malignen Tumortransformation eine Rolle spielen, in den Basal-ähnlichen TNBC-Subtypen 1 und 2 nachgewiesen werden.