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DOI: 10.1055/s-0036-1583335
Die Beteiligung der Netrin-Familie an der Persistenz disseminierter Tumorzellen und ihre Rolle bei der Knochenmetastasierung des Mammakarzinoms
Zielsetzung: Netrine bilden eine Familie extrazellulärer Glykoproteine, die an der normalen Gewebeentwicklung, aber auch bei der Entstehung von Malignitäten beteiligt sind. Eine Überexpression von Netrin-1 korreliert beim primären Mammakarzinom mit dem Tumorstadium sowie der Fernmetastasenbildung. Das Forschungsprojekt untersucht, inwieweit Netrine und ihre Rezeptoren bei der bevorzugten Metastasierung und Persistenz der Tumorzellen in das Knochenmark involviert sind.
Materialien und Methoden: Mittels RT-PCR, Immunfluoreszenzfärbung und Western Blot wurde die Expression der Netrine (Netrin-1, -3, -4, -G1 und -G2) in fünf verschieden aggressiven Mammakarzinomzelllinien (MDA-MB 231, SKBR3, MCF-7, HCC 70 and HCC 1500) und verschiedenen Zellltypen der Knochenmarkstammzellnische (mesenchymale Stammzellen, Osteoblasten, Stromazellen, Endothelzellen) analysiert. Zelladhäsions- und Migrationsassays mit rekombinanten Netrinen wurden durchgeführt, um deren Beteiligung bei diesen Prozessen aufzuzeigen.
Ergebnisse: Netrin-1 und Netrin-4 wurde von allen getesteten Mammakarzinomzelllinien und den nicht-hämatopoetischen Knochenmarkzellen exprimiert. Dagegen konnten Netrin-G1 und Netrin-3 nicht nachgewiesen werden. Netrin-G2, ein weiteres, membrangebundenes Netrin, wurde nur in der SKBR3-Zelllinie detektiert. Diese Zellline zeigt einen positiven Herceptin-rezeptorstatus.
Alle getesteten Mammakarzinomzelllinien binden stark an Netrin-1, es scheint aber keine migrationsfördernden Eigenschaften für die Tumorzellen aufzuweisen. Dagegen besitzt Netrin-4 diese stark adhäsive Wirkung nicht, nur die aggressivste Mammakarzinomzelllinie war in der Lage war, mit Netrin-4 zu interagieren.
Zusammenfassung: Die einzelnen Mitglieder der Netrin-Familie zeigen ein unterschiedliches Expressionsmuster in den getesteten Tumorzelllinien. Netrin-1 und -4 scheinen einen unterschiedlich adhäsiven Einfluss auf die Tumorzellen auszuüben. Inwieweit sie die Persistenz der Tumorzellen im Knochenmark begünstigen, bedarf weiterer Klärung. Eine genaue Kenntnis über die Beteiligung der Netrine und der Netrinrezeptoren bei der Knochenmetastasierung könnte neue therapeutische Möglichkeiten eröffnen.