Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A84
DOI: 10.1055/s-0036-1583405

Die thorakoepigastrische Lappenplastik als Rettungsanker bei Wundheilungsstörungen nach Mastektomie und simultaner Implantatrekonstruktion mit dermaler Matrix (Epiflex)

F Masberg 1, I Strouthou 1, R Mett 1
  • 1Helios Klinikum Schwerin, Klinik f. Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Deutschland

Fragestellung: Protrahierte Wundheilungsstörungen sind in Verbindung mit hautsparenden bzw. mamillenerhaltenden Mastektomieverfahren und implantatbasierter simultaner Brustrekonstruktion trotz Einsatz von dermalen Matrizes ein anhaltendes Problem.

Häufige Ursachen sind Durchblutungsstörungen des erhalten gebliebenen Brusthautmantels mit nachfolgenden Wundrandnekrosen und daraufhin auftretenden Wunddehiszenzen. Aber auch eine postentzündliche Fibrose infolge chemotoxischer Gewebereaktion mag nachträglich zu einer relevanten Schädigung des fragilen Gefäßnetzes der ausgedünnten Brusthaut führen. Kommt es hierbei zu Defekten mit freiliegender Matrix oder durch bereits eingetretene Zersetzung der ADM zum Vorschein des Implantates, sind regelmäßig aufwendige Reoperationen mit Ersatz des schnell als bakteriell kontaminiert anzusehenden Fremdmaterials die Folge. Im eigenen Patientengut wurden dabei erneute Wundrandnekrosen beobachtet. Als kausale Problemlösung erscheint in diesen Fällen eine sichere Wundheilung nur durch zur Verfügungstellung von gut durchblutetem Gewebe zu erreichen zu sein. Hier bietet sich die Verwendung einer lokalen Lappenplastik aus der Unterbrustfaltenregion an.

Methodik: Bei insgesamt 4 Patientinnen wurde eine Defektdeckung mittels thorakoepigastrischer Lappenplastik durchgeführt. Dargestellt werden mögliche Einflussfaktoren wie Implantatgröße, Inflammation, Anzahl der Revisionen, perioperative Therapiestandards als auch bisherige Spätergebnisse nach etwa 4 – 6 Monaten.

Ergebnis: Durch Verwendung der thorakoepigastrischen Lappenplastik konnte in allen Fällen eine stabile Wundheilung ohne erneuten Austausch von Implantat und Matrix erreicht werden. Ohne weitere Korrektureingriffe wurde ein gutes kosmetisches Resultat mit regelrecht konturierter Unterbrustfalte und sich gut einfügender Lappenplastik in den rekonstruierten Brusthügel realisiert.

Zusammenfassung: Der Schlüssel zum Erfolg besteht im Ersatz des schlecht durchbluteten Hautmantels in Umgebung der eingetretenen Wundheilungsstörungen. Die Verwendung einer Lappenplastik aus der Region der Unterbrustfalte stellt hierbei eine gut umzusetzende Variante mit geringem Aufwand und guten Frühergebnissen dar.