Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A9
DOI: 10.1055/s-0036-1583560

Optimierung der Uterotomie-Wundheilung durch Intervention im Rahmen der Re-Sectio caesarea – eine prospektive, kontrollierte, klinische Fall-Kontroll-Studie

A Muendane 1, G Seliger 1, K Chaoui 1, SD Costa 2, M Tchirikov 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 2Universitätsfrauenklinik Magdeburg

Fragestellung: Im Jahr 2014 wurden in Deutschland laut Perinataldatenerhebung ca. 58.000 Frauen bei Z.n. Sectio caesarea erneut per Kaiserschnitt von ihren Kindern entbunden. In Sachsen-Anhalt bekommen ca. zwei Drittel aller Frauen bei Z.n. Kaiserschnitt ihr Kind auf abdominal-operativem Weg – i.R. einer Re-Sectio caesarea.

Die National Institutes of Health wiesen in einem Consensus Development Conference Statement 2010 darauf hin, dass sich das Risiko für eine Narben-Ruptur in der Folge-Schwangerschaft bei Z.n. 2 Kaiserschnitt-Operationen gegenüber dem Z.n. 1 x Kaiserschnitt-OP mindestens verdoppelt. Osser et al. konnten 2009 zeigen, dass sich während der postpartalen, transvaginalen Ultraschall-Untersuchung bei Z.n. Re-Sectio caesarea in 63% der Fälle 2 Narben im unteren Uterinsegment nachweisen lassen (Untersuchungszeitpunkt: 6 – 9 Monate nach Entbindung).

Wird durch die intraoperative, ultraschallgestützte Detektion der Uterotomienarbenregion während der Re-Sectio caesarea die Entstehung einer zweiten Uterotomienarbe zuverlässig vermieden? Lässt sich die Wundheilung – respektive die postoperative Narbendimension – durch Exstirpation des Narbengewebes i.R. der Re-Sectio caesarea optimieren?

Methodik: 120 Patientinnen konnten nach ausführlicher Aufklärung und Einwilligung in die Studie eingeschlossen werden. Bei 30 Patientinnen im Interventionsarm (Z.n. Secio caesarea) wurde das untere Uterinsegment präoperativ und intraoperativ mittels Ultraschall (vaginal und abdominal, Convex- und Linear-Sonden, Philips, EPIQ7®) untersucht. Die detektierte Narbenregion wurde für den operativen Zugang genutzt → Re-Uterotomie und nach Kindsentwicklung die zuvor detektierte Narbenregion exstirpiert. Uterotomie-Wundverschluss-Naht somit von originärem Myometrium zu originärem Myometrium.

30 Patientinnen konnten für die Kontrollgruppe I (Z.n. Kaiserschnitt zur Re-Sectio caesarea ohne Intervention) und 60 Patientinnen für die Kontrollgruppe II (ohne Kaiserschnittanamnese zur 1. Sectio caesarea) rekrutiert werden.

Während eines Kontroll-Ultraschalls (vaginal, GE Healthcare, Voluson E10®) 6 bis 9 Monate postpartal wurden alle 120 Patientinnen nachuntersucht. Verblindet für die geburtshilfliche Anamnese und die Studiengruppe konnten u.a. die Anzahl und die Dimensionen der uterinen Narben beurteilt werden.

Ergebnisse: Die letzte Datenerhebung ist für Mai 2016 geplant. Präliminäre Ergebnisse der Studie werden auf der 10. Jahrestagung der Mitteldeutschen Gesellschaft für Frauenheilkunde und Geburtshilfe e.V. (MGFG) in Erfurt erstmals präsentiert.

Schlussfolgerung: Wenn die Resultate der Pilotstudienphase einen Vorteil der Intervention im Sinne der Sekundär-Prävention zeigen, sollen die Ergebnisse i.R. eines Multicenter-Trials bestätigt werden. (www.clinicaltrials.gov/ID: NCT02703519)