Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A16
DOI: 10.1055/s-0036-1583567

Ruptur einer intramuralen Schwangerschaft in der 25. SSW – mit überlebendem Kind

J Zimmermann 1, A Forberger 2, A Petzold 1, P Wimberger 1, K Nitzsche 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

Hintergrund:

Auch unter den ektopen Schwangerschaften ist die intramurale Schwangerschaft eine Rarität.

Die Ätiologie ist oft unklar, jedoch scheinen frühere uterine Traumata eine Rolle zu spielen.

Es gibt nur wenige beschriebene Fälle in der Literatur, lediglich in einem wurde vom Überleben des Kindes berichtet.

Fallbericht:

Eine 34-jährige III-Gravida, II-Para wurde in der 24+4. SSW mit Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit in unsere Klinik verlegt. Seit der Frühgravidität bestanden rezidivierende, krampfartige Unterbauchschmerzen, die zu zwei stationären Aufenthalten führten.

Die Anamnese war bis auf eine Adnexektomie bei Dermoidzyste unauffällig.

Sonografisch stellte sich eine intakte, scheinbar intrauterine Schwangerschaft mit zeitgerecht entwickeltem Fetus dar. Klinisch zeigten sich eine vaginale Schmierblutung sowie unspezifische abdominelle Beschwerden bei ansonsten unauffälliger Paraklinik.

Wenige Stunden später wurde die Patientin mit Schocksymptomatik vorgefunden. Die abdominelle Sonografie zeigte freie Flüssigkeit, via Punktion wurde eine intraabdominale Blutung unklarer Genese diagnostiziert. Bei Bradykardie des Feten wurde die Not-Sectio caesarea durchgeführt, die EE-Zeit betrug 6 Minuten.

Intraoperativ stellte sich als Blutungsquelle eine rupturierte intramurale Gravidität im Fundus uteri mit Plazenta percreta dar. Es wurde ein männliches Frühgeborenes (APGAR 01/03/06, NapH 7,23) entwickelt. Aufgrund der Plazenta percreta erfolgte die Sectio-Hysterektomie. 4,5 Liter Blutverlust wurden mit 5 EK, 6 FFP, 1800 IE PPSB und 6 g Fibrinogen substituiert.

Ein halbes Jahr postpartum zeigt sich das Kind entsprechend seiner Frühgeburtlichkeit normal entwickelt.

Zusammenfassung:

In unserem Fall bleibt die Kausalität der Entstehung dieser intramuralen Schwangerschaft unklar.

Die Diagnosestellung erfolgt aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes häufig spät. Dies begünstigt schwerwiegende Komplikationen.

Differentialdiagnostisch sollte bei bereits im ersten Trimenon auftretenden, unklaren abdominalen Schmerzen und Blutungen an eine intramurale Schwangerschaft gedacht werden.