Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41 - V01
DOI: 10.1055/s-0036-1583853

Einfluss von Mealskipping bei ausgeglichener Energiebilanz auf die Tagesglykämie und den postprandialen Glukosestoffwechsel bei gesunden Probanden

F Hägele 1, J Karschin 1, J Kahlhöfer 1, A Nas 1, A Bosy-Westphal 1
  • 1Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Angewandte Ernährungswissenschaft und Diätetik, Stuttgart, Deutschland

Hintergrund: Das Auslassen des Frühstücks ist in Beobachtungsstudien mit einem erhöhten Risiko für Gewichtszunahme und Typ 2 Diabetes assoziiert. Die Ergebnisse sind jedoch kontrovers und der zugrundeliegende Mechanismus nicht bekannt. Der Einfluss des Weglassens der Frühstücks- (-F) oder Abendmahlzeit (-A) auf die Regulation des Glukosestoffwechsels bei ausgeglichener Energiebilanz soll daher untersucht werden.

Methoden: In einer laufenden randomisierten, kontrollierten Ernährungsstudie (55% CHO, 30% Fett, 15% Protein) verbrachten 8 Probanden 7 Tage in einer Stoffwechselkammer (Alter: 24,5 ± 3,4J, BMI: 23,7 ± 3,1 kg/m2). An 3 Interventionstagen erhielten die Probanden entweder 3 Mahlzeiten (Baseline) oder 2 Mahlzeiten (-F, -A) angepasst an den Energiebedarf. Frühstück und Abendessen, sowie die Mittagsmahlzeiten waren an den Tagen mit 2 Mahlzeiten identisch. Die Tagesglykämie wurde mittels kontinuierlicher Glukosemessung (Dexcom G4 Platinum, Nintamed) erfasst. Die kumulative Insulinsekretion über 24h wurde anhand der C-Peptidausscheidung bestimmt. Für den Vergleich des postprandialen Glukosestoffwechsels wurden an -F und -A Tagen Glukoselevel und Insulinsekretion (iAUCGlc; iAUCIns) über einen Zeitraum von 2h nach Einnahme der Mittagsmahlzeit mit oder ohne vorangegangenem Frühstück erhoben.

Ergebnisse: Die postprandialen Glukosespiegel waren bei -F nach der Mittagsmahlzeit höher als bei -A (iAUCGlc: 127 ± 52 vs. 70 ± 48 mU/ml x 2h, p < 0,05). Die Insulinsekretion war bei -F tendenziell höher als bei -A (iAUCIns: 209 ± 81 vs. 136 ± 62 mU/ml x 2h, p = 0,09). Die Tagesglykämie unterschied sich nicht zwischen den Interventionstagen. Die 24h-Insulinsekretion war jedoch bei -F höher im Vergleich zu Baseline (100 ± 55 vs. 74 ± 52 µg/d; p < 0,05), bei -A unterschied sie sich nicht von den anderen Tagen.

Schlussfolgerung: Das Auslassen der Frühstücksmahlzeit führt zu einer höheren Insulinsekretion und könnte somit den in epidemiologischen Studien gefundenen Zusammenhang zwischen dem Auslassen der Frühstücksmahlzeit und der Entstehung von Übergewicht erklären.