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DOI: 10.1055/s-0036-1583858
Ernährungsmuster und Nährstoffzufuhr von Studentinnen und Studenten
Fragestellung: In der deutschen Bevölkerung ist ein ungünstiges Ernährungsverhalten weit verbreitet. Inwieweit dies auch auf die Lebensphase des Studiums zutrifft, wurde in vorliegender Studie untersucht.
Methodik: Der Lebensmittelverzehr von 311 Studentinnen (22,8 ± 3,1 Jahre) und 59 Studenten (24,0 ± 3,0 Jahre) wurde mittels eines validierten 3-Tage-Schätzprotokolls erfasst. Der Verzehr nach Lebensmittelgruppen, der Verzehr „geduldeter“ Extra-Lebensmittel, der Healthy Eating Index der Nationalen Verzehrsstudie II (HEI-NVS) (max. 110 Punkte) sowie die Energie- und Nährstoffzufuhr (BLS II.3) wurden berechnet und mit den entsprechenden Empfehlungen verglichen (lebensmittelbasierte Empfehlungen der DGE und des aid, D-A-CH-Referenzwerte).
Ergebnis: In Tab. 1 ist die Energiezufuhr und der Lebensmittelverzehr dargestellt.
Studentinnen |
Studenten |
p 1 |
|
Energie [kcal/d] |
1727 ± 566 |
2397 ± 589 |
*** |
Gemüse [g/d] |
183 ± 120 |
134 ± 137 |
** |
Obst [g/d] |
166 ± 113 |
132 ± 125 |
* |
Kartoffeln und Getreideprodukte [g/d] |
304 ± 107 |
355 ± 149 |
* |
Milch und Milchprodukte [g/d] |
191 ± 128 |
270 ± 253 |
* |
Fleisch und Fleischwaren [g/d] |
70 ± 66 |
165 ± 91 |
*** |
alkoholfreie Getränke [ml/d] |
1522 ± 627 |
1634 ± 909 |
n.s. |
„geduldete“ Extra-Lebensmittel [% der Energiezufuhr] |
21,4 ± 11,7 |
22,3 ± 11,6 |
n.s. |
1t-Test für unabhängige Stichproben: *p < 0,05, **p ≤0,01, ***p ≤0,001 |
Der mittlere HEI-NVS betrug bei den Studentinnen bzw. Studenten 76,2 ± 8,4 bzw. 69,4 ± 8,4 Punkte (p ≤0,001). Kohlenhydrate und Fette machten 51,0 ± 6,8% bzw. 48,2 ± 7,9% (p ≤0,01) und 34,0 ± 6,2% bzw. 32,7 ± 7,6% der Energiezufuhr (n.s.) aus. Auf Mono- und Disaccharide entfielen 22,9 ± 7,2% bzw. 20,5 ± 7,0% der Kohlenhydratzufuhr (p < 0,05). Die mittlere Ballaststoffzufuhr betrug 20,0 ± 7,1 g/d bzw. 21,3 ± 9,4 g/d (n.s.). Die Empfehlungen für die Mikronährstoffzufuhr wurden überwiegend erreicht. Ausnahmen bildeten die Vitamine D, E und Folsäure sowie Jod (Jodsalz unberücksichtigt) und Eisen bei Studentinnen sowie Vitamin C bei Studenten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die in der Bevölkerung bestehenden Ernährungsmuster und -defizite auch bei Studentinnen und Studenten anzutreffen sind. Ein geringer Verzehr pflanzlicher Lebensmittel und ein hoher Verzehr „geduldeter“ Extra-Lebensmittel sind kennzeichnend. Auffällig ist zudem der sehr hohe Fleischverzehr bei Studenten. Die Chancen von ernährungsbezogenen Präventionsmaßnahmen im Setting Hochschule sollten daher genutzt werden.