Methodik: Beim Schweizer Hausärzte-Kongress 2015 wurde eine Umfrage mit 15 Fragen in 3 Themenkomplexen
durchgeführt.
Ergebnis: 66 Ärzte haben den Fragebogen ausgefüllt.
I: Besiedelung des Darmes: 67% wissen, dass die dauerhafte Besiedelung in den ersten Lebensjahren erfolgt. 73%
wissen, dass sich die meisten Bakterien im Colon aufhalten. Nur 50% wissen, dass im
Darm mehr Bakterien leben als wir Körperzellen haben. 59% wissen, dass die Art der
Geburt einen Einfluss auf die Entstehung der Mikrobiota hat.
II: Bedeutung der Mikrobiota: 91% wissen, dass Mikrobiota lebensnotwendig und 85%, dass sie die Verdauung unterstützen.
Einen Zusammenhang mit dem Immun-System kennen 79%. 80% sehen eine Bedeutung der Mikrobiota
bei Infektionen und eine Stimulierung oraler Toleranz auf Eiweiss (64%). 77% wissen,
dass es eine direkte Darm-Hirn-Achse gibt. 100% sind der Meinung, dass Mikrobiota
einen Einfluss auf die Darm-Gesundheit haben! Die spezifischen Antworten liegen zwischen
52% (Erkältungen), 62% (Bildung einiger Vitamine), 67% (Lactose-Unverträglichkeit),
70% (Stress), 74% Stimmungs-Schwankungen, 83% (Immunsystem), 85% Aufspaltung von Nahrungsfasern,
91% Infektionen und 92% Allergien. Die Frage, ob sich Mikrobiota verändern können,
beantworten zu Übergewicht (62%), Stress (67%), Alkohol (79%), Fehl- oder Mangel-Ernährung
(83%), Alterungsprozess (83%), Ernährungs-Umstellungen (86%) und allen voran Antibiotika-Gabe
(88%).
III: Probiotika: 79% wissen, was Probiotika sind. Spezifisch sagen 76%, dass es sich um „gute Bakterien
in Lebensmitteln“ handeln würde. Bei der möglichen Wirkung geben 46%/47% weniger Sodbrennen/Magenprobleme,
58% weniger Erkältungen, 77% Verbesserung der funktionalen Obstipation, je 80% IBS
und FGID sowie 83% Verbesserung des Immun-Status, 86% Reduktion AAD und 94% die Reduktion
von Aufgebläht-Seins an. Die Wirkung von Probiotika als „Unterstützung normaler Verdauung“
gehört mittlerweile zum Standardwissen (98%). Beim Lebensmittel-rechtlichen Fragen
lässt das Wissen schnell nach und nur 62% wissen, dass ein Claim rechtlich zugelassen
werden muss.
Schlussfolgerung: Das Wissen der Hausärzte zu Mikrobiota ist nicht sehr profund, aber ein gewisses
Grundwissen ist vorhanden. Hausärzte sollten besonders gut über diese Zusammenhänge
informiert sein, da sie für Patienten eine hohe Beraterfunktion haben. Bei ihnen laufen
die Informationen und Behandlungsweisen verschiedener Fachärzte zusammen und sie sollten
die Darmfunktionen und Einflüsse darauf gut kennen.