Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41 - P22
DOI: 10.1055/s-0036-1583898

Effektivität einer Intervention zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens von jungen Patienten nach überstandener Krebserkrankung im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter (AYAs) mit kardiovaskulärem Risiko – INAYA Studie

J von Grundherr 1, B Koch 2, C Bokemeyer 2, G Escherich 2, L Valentini 1, D Buchholz 1, A Stein 2, J Quidde 2
  • 1Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Deutschland
  • 2Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH), Hamburg, Deutschland

Fragestellung: Durch multimodale Therapiekonzepte steigt die Chance auf Heilung und das Überleben einer Krebserkrankung, allerdings kann auch das Risiko von Langzeitnebenwirkungen steigen. Junge Krebsüberlebende, sogenannte „Adolescents and Young Adults“ (AYAs), haben ein 5 – 15-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen im Vergleich zur Normalbevölkerung. Daher kommt der Modifikation ihres Lebensstils eine besondere Bedeutung zu.

Methodik: Die vorliegende INAYA-Studie inkludiert AYAs im Alter von 18 – 39 Jahren, die eine intensivierte individuelle Ernährungsberatung, basierend auf einem 3-Tage-Ernährungsprotokoll, an vier definierten Zeitpunkten erhalten. In der Woche 0 und 12 erhalten die AYAs eine persönliche und in Woche 2 und 6 eine telefonische Beratung. Der primäre Endpunkt ist die Veränderung des Ernährungsverhaltens gemessen anhand des HEI-EPIC.

Ergebnis: Es wurden 23 AYAs (11 weiblich, 12 männlich, 21,9 ± 4,3 Jahre, BMI: 20,4 kg/m2 (Spannweite: 19,0 bis 23,9 kg/m2)) nach onkologischen (Sarkom (n = 2), Karzinom (n = 2), Blastom (n = 1)) oder hämatologischen Erkrankungen (Morbus Hodgkin (n = 12), Leukämie (n = 6)) eingeschlossen. Im Baseline Assessment waren 14 Patienten normalgewichtig, 4 Patienten übergewichtig/adipös und 5 Patienten untergewichtig (WHO-Kriterien). Gemäß HEI-EPIC wiesen 4,3%, 73,9% und 21,7% der AYAs ein gutes, moderates und schlechtes Ernährungsverhalten auf. Der mediane HEI-EPIC verbesserte sich signifikant von 47,0 Punkten (Spannweite: 40,0 bis 53,0 Punkte) auf 65,0 Punkte (Spannweite: 55,0 bis 76,0 Punkte) (p ≤0,001). Bei 52,2% der AYAs verbesserte sich das Ernährungsverhalten ≥20 Punkte. In Woche 12 wurde ein gutes, moderates und schlechtes Ernährungsverhalten bei 47,8%, 52,2% und 0% der AYAs festgestellt.

Schlussfolgerung: Intensivierte Ernährungsberatung kann das Ernährungsverhalten bei AYAs verbessern. Weitere Studien sind erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen.