Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41 - P32
DOI: 10.1055/s-0036-1583908

Einsatz von Phosphatbindern durch DiaetologInnen in Österreich – Bedarfserhebung für eine Erweiterung der Kompetenzen von DiaetologInnen im Bereich des Einsatzes von Phosphatbindern bei DialysepatientInnen und Fortbildungen in diesem Bereich

T Heiling 1, D Grach 1, M Leopold 2, E Pail 1
  • 1FH JOANNEUM, Diätologie, Bad Gleichenberg, Österreich
  • 2Universitäts-Klinikum Graz, Ernährungsmedizinischer Dienst, Graz, Österreich

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war eine Bedarfserhebung in Österreich zur Kompetenzerweiterung von DiaetologInnen im Bereich Verordnung und Dosierung von Phosphatbindern. Weiters wurde das Fachwissen zu Phosphatbindern von DiaetologInnen, die derzeitige Regelung der Verordnung und Dosierung von Phosphatbindern in österreichischen Dialyseeinrichtungen und der Bedarf an Fortbildungen im Bereich Phosphatbinder für DiaetologInnen erhoben.

Methodik: Im Rahmen der Bachelorarbeit wurden zehn leitfadengestützte Telefoninterviews mit DiaetologInnen geführt, die in österreichischen Dialyseeinrichtungen tätig sind. Die Dialyseeinrichtungen wurden per Zufallsprinzip aus allen Dialyseeinrichtungen laut dem Österreichischen Dialyse- und Transplantationsregister ausgewählt.

Ergebnis: Die befragten DiaetologInnen waren zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 23 und 59 Jahre alt und betreuen DialysepatientInnen „täglich“ bis „seltener“.

Die zwei wichtigsten Phosphatbindergruppen, calciumhaltige und calciumfreie, waren 80% bzw. 60% der DiaetologInnen (n = 10) bekannt. Defizite im Fachwissen bestehen vor allem bei den Besonderheiten und den Nebenwirkungen der Phosphatbindertherapie. Den Wunsch nach Fortbildungen gaben 70% der Befragten an.

In allen zehn Dialyseinstituten übernehmen Ärzte oder Ärztinnen die Verordnung von Phosphatbindern. Die Dosierungsempfehlungen werden in 70% der Einrichtungen von Ärzten oder Ärztinnen übernommen.

Laut Befragung wird in zwei von zehn Einrichtungen auf die Adaptierung der Phosphatbinderdosierung an den Phosphorgehalt der Ernährung geachtet. Drei DiaetologInnen gaben an, dass diese Anpassung nur dann erfolgt, wenn sie aufgrund einer ärztlichen Zuweisung DialysepatientInnen beraten.

Eine Kompetenzerweiterung für DiaetologInnen im Bereich der Verordnung von Phosphatbindern erachten 60% (n = 10) der befragten DiaetologInnen als nicht sinnvoll und 80% wären nicht bereit die Verordnungskompetenz zu übernehmen.

Im Bereich der Dosierung von Phosphatbinder finden 70% der Befragten eine Kompetenzerweiterung sinnvoll, 80% wären bereit die Dosierungskompetenz zu übernehmen.

Schlussfolgerung: Aus Sicht der befragten DiaetologInnen ist eine Kompetenzerweiterung im Bereich der Dosierung von Phosphatbindern in Österreich anzustreben. Es besteht ein Bedarf an dementsprechenden Zusatzausbildungen bzw. einer Integration dieser Inhalte in die Ausbildung, um Defizite im Fachwissen zu Phosphatbindern auszugleichen.