Zeitschrift für Phytotherapie 2016; 37 - Vet07
DOI: 10.1055/s-0036-1584425

Anthelminthische Wirkung eines hydroethanolischen Extrakts aus Weißdornblättern

V Spiegler 1, C Peppler 1, R Raue 2, S Werne 3, C Strube 2, F Heckendorn 3, E Liebau 4, A Hensel 1
  • 1Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Münster, Deutschland
  • 2Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Parasitologie, Hannover, Deutschland
  • 3Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick, Schweiz
  • 4Universität Münster, Institut für Zoophysiologie – Molekulare Physiologie, Münster, Deutschland

Die Resistenzentwicklung intestinaler Helminthen gegen konventionelle Anthelminthika steigt im Veterinärbereich seit Jahren dramatisch. Proanthocyanidinhaltige Pflanzen und deren Extrakte werden daher als adjuvante Alternativen in der anthelminthischen Therapie insbesondere bei Nutztieren diskutiert [1]. Eine bekannte, aber in dieser Indikation bisher wenig untersuchte, procyanidinreiche Arzneipflanze ist der Weißdorn (Crataegus spp). In der aktuellen Studie wurde die anthelminthische Wirkung eines Extrakts (EtOH 45%) aus Weißdornblättern in vitro an unterschiedlichen Tierparasiten getestet. Gegen Larven des Katzenspulwurms (Toxocara cati; L2) und des Hundepeitschenwurms (Trichuris vulpis; L1) konnten letale (LC50 179 µg/ml, bzw. 71 µg/ml) sowie motilitätsinhibierende Eigenschaften (EC50 T. cati 14 µg/ml) gezeigt werden (Positivkontrolle Levamisol-HCl 0,1 – 1 mM; Negativkontrolle DMSO 1%). Demgegenüber wies der untersuchte Extrakt keine zytotoxischen Eigenschaften gegen Caco-2-Zellen auf (IC50= 918 µg/ml). Am Schafparasiten Haemonchus contortus wurden außerdem Effekte auf Eischlupf (egg hatch), Larvenentscheidung (larval exsheathment) und Motilität (larval migration inhibition) untersucht, wobei hier keine Aktivität festgestellt werden konnte. Ebenso wenig wirksam war der Extrakt gegen Larven (L3) des Hundehakenwurms Ancylostoma caninum.

Insgesamt konnte in vitro eine anthelminthische Aktivität des Weißdornextraktes gegen Larvenstadien einiger Tierparasiten bei gleichzeitig geringer Toxizität gegen Darmepithelzellen gezeigt werden.

Wir danken der Firma Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe, für die Bereitstellung des Crataegusextraktes für die Testung an H. contortus.

[1] Hoste H et al. Vet Parasitol 2012; 186: 18 – 27