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DOI: 10.1055/s-0036-1584429
Prof. (emer. h.c.) Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Heinz Schilcher. Ein Leben für die Phytotherapie
Es wird eine Zusammenschau aus dem Leben von Heinz Schilcher gegeben, die sowohl die persönlichen als auch die vielfältigen sportlichen und anderweitigen Interessen und Arbeiten umfasst. Besonderer Wert wird auf die Leistungen und Ehrungen in den Bereichen Phytotherapie, Pharmazie und Medizin gelegt. Illustriert wird mit ausgesuchtem persönlichem Bildmaterial. Es wird versucht, diese Ereignisse in zeitliche Verbindung mit den Ereignissen in der Welt, der phytotherapeutischen Wissenschaft und dem Alltag darzustellen.
Eine sehr kleine Auswahl: Geburt: 21. Februar 1930 in Burgheim bei Neuburg/Donau auf einem Bauernhof. Großvater: Bürgermeister, Jäger und Gastwirt; Vater Müllermeister und Mühlenbesitzer. 1936: Im Alter von 6 Jahren zum ersten Mal von der Mühle über die Donau zum gegenüberliegenden Freibad geschwommen. Volksschule in Bittenbrunn bei Neuburg: alle 8 Klassen in einem einzigen Klassenzimmer. 1943: Mit 13 Jahren den ersten Ertrinkenden gerettet. Später noch weitere 4 Personen vor dem Ertrinken gerettet. 1950: Abitur. Aufsatz von Heinz Schilcher in der Abi-Zeitung: „Naturschutz ist nötiger denn je“, in dem er sich über Uferverbauungen der Donau mit Betonwänden und Baumfällaktionen der Stadt Neuburg empört. 1964: Weltweit erste Publikation eines Vorschlags für standardisierte Phytopharmaka (Kamille, Weißdorn, Johanniskraut) an Hand von chromatographischen Fingerprints, ergänzt durch physikalische Messparameter. In der Literatur wird Schilcher als „Vater der Phytopharmaka-Standardisierungen“ bezeichnet. 1996: Vortrag in Orlando/USA beim Jahreskongress der American Chemical Society, Section „Phytotherapy in Europe“. 1968 – 2003 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Drogen und Drogenzubereitungen bei den IHKs München, Stuttgart und Berlin. 1973: Berufung als Professor für Pharmazeutische Biologie an die Universität Marburg. Mitglied der Sachverständigen-Kommission E (Phytotherapie) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Mitglied im Vorstand des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren ZÄN. 1983 Berufung als Professor an die Freie Universität Berlin. Vorsitzender der Sachverständigen-Kommission für Traditionell angewendete Arzneimittel nach §109a AMG.
Einige der Ehrungen sind: Ehrenmitglied der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA), der Gesellschaft für Phytotherapie (GPT), des Institutes für Heilpflanzenforschung in Poznan (Posen) und der Ungarischen Gesellschaft für Phytotherapie; Ehrenpräsident des ZÄN, Doctor honoris causa und später Professor emeritus honoris causa der Medizinischen Universität Tirgu Mures/Rumänien, Doctor honoris causa der Semmelweis Universität Budapest; Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Zu den Forschungsschwerpunkten zählen: Vorschläge für die Standardisierung von Phytopharmaka, dabei Erst-Autor der Begriffe Koeffektoren (1965), Leitsubstanzen (1977) und wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe (1995). Analytik von unerwünschten Drogenkontaminationen (Pestizide, Schwermetalle, Ethylenoxid etc., nukleare Strahlenbelastung, mikrobielle Keimbelastung, Drogenschädlinge etc.) und Vorschläge zur Reduzierung der Kontaminationen. Ätherische Öle von der Pflanze bis zur klinischen Anwendung, dabei besonders intensive Beschäftigung mit Kamillenblüten, dokumentiert in 3 Lehr- und Handbüchern. Entwicklung und Prüfung wirksamer Phytopharmaka als Fertigarzneimittel. Die interdisziplinäre wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Anbau, der Gewinnung, Lagerung und Verarbeitung etc. von Arznei- und Gewürzpflanzen, der Analytik von Pflanzeninhaltsstoffen und deren Eignung für die Qualitätsprüfung sowie Standardisierung von Phytopharmaka bis hin zu pharmakologischen bzw. experimentellen und klinischen Studien von Naturstoffen und pflanzlichen Zubereitungen ist in rund 300 Publikationen und 18 Lehr- und Handbüchern (als Autor oder Co-Autor) dokumentiert. Die wichtigsten Lehr- und Handbücher sind:
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Leitfaden Phytotherapie, 5. Aufl., Elsevier, Urban & Fischer Verlag
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Phytotherapie in der Kinderheilkunde, 4. Aufl. (erscheint in 5 Sprachen), Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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Kleines Heilkräuterlexikon, 5. Aufl., Hädecke Verlag
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Chamomile, Industrial Profiles, Taylor & Francis