Es existieren viele pflanzliche Produkte, welche eine Wirkung auf das Gehirn entfalten. Psychophysiologische Effekte können qualitativ und quantitativ durch Analyse der Feldpotentiale aus der Tiefe des Rattengehirns erfasst werden. Hierzu wurde eine Gruppe von 8 Tieren Tag-Nacht konvertiert und mit Implantaten versehen, die jeweils 4 Stahlelektroden enthielten. Die Daten wurden über 6h kontinuierlich drahtlos übertragen. Gleichzeitig wurde über eine Fast Fourier Transformation (FFT) ein Leistungsdichtespektrum berechnet, aus dem dann offline ein Elektropharmakogramm erstellt wurde. Die Untersuchung hatte zum Ziel, eine dosis- und zeitabhängige Wirkung eines Extraktes von Paullinia cupana sowie eines Samenpulvers von Oenothera paradoxa im Vergleich zu einem Rhodiola-rosea-Extrakt (Rhodiolife®) zu untersuchen. Das spektrale Profil, das durch Paullinia induziert wurde, zeigt eine statistisch signifikante Unterdrückung der alpha2, beta1 und weniger deutlich der beta2 spektralen Leistung im frontalen Cortex, Hippocampus, Striatum und der Formatio reticularis ab einer Dosierung von 15 mg/kg oral per Schlundsonde appliziert. Die Wirkung hielt über 5h an. Das spektrale Profil, das durch Oenothera-Samenpulver (enthält 50% Polyphenole) induziert wurde, zeigte eine statistisch signifikante Unterdrückung der delta, theta und alpha2 spektralen Leistung (50 mg/kg). Die Wirkung hielt auch hier 5h an. Rhodiola-Extrakt (100 mg/kg) induzierte eine sehr starke statistisch signifikante Unterdrückung aller Frequenzen innerhalb aller 4 Hirnregionen mit Ausnahme des Hippocampus. Eingabe der Daten in eine lineare Diskriminanzanalyse mit einer großen Zahl von Referenzdaten ergab eine Projektion aller 3 pflanzlichen Extrakte in die Nähe von Ginkgo-Extrakt. Von hier aus kann für alle 3 Extrakte auf eine ähnliche Wirkung beim Menschen geschlossen werden, wie sie für Ginkgo-Extrakt bekannt ist.
