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DOI: 10.1055/s-0036-1584438
Neuartige sulfatierte Flavonglucuronide und Scopoletinglycosid aus den Wurzeln von Althaea officinalis und anti-Hyaluronidase-1-Aktivität wässrigen Eibischextraktes
Wässrige Extrakte aus den Wurzel von Althea officinalis L. werden erfolgreich zur Behandlung von Husten und Schleimhautreizungen im Rachenbereich verwendet. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen belegten eine spezifische Stimulation epithelialer KB-Zellen durch wässrigen Eibischextrakt, was zu einer gesteigerten Proliferation der Zellen führte [1]. Phytochemische Untersuchungen eines Polysaccharid-freien Methanol-Wasser (1:1)-Extraktes (RE) ergab das Vorliegen der bisher nicht beschriebenen Flavone Hypolaetin-8-O-β-D-glucuronopyranosyl-1''',4''-β-O-D-glucopyranosid, Hypolaetin-4'-methlyether-8-O-β-D-glucopyranosid-2''-O-sulfat, Hypolaetin-8-O-β-D-glucopyranosid-2''-O-sulfat, Isoscutellarein-4'-methlyether-8-O-β-D-glucuronopyranosid-3''-O-sulfat and Hypolaetin-4'-methylether-8-O-β-D-glucuronopyranosid-3''-O-sulfat, neben dem bisher noch nicht beschriebenen Cumarin Scopoletin-O-β-D-glucopyranosyl-L-rhamnosid. Daneben fanden sich 5 unterschiedliche N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide, Mono- und Oligosaccharide, freie Aminosäuren und Glycinbetain.
Der Einfluss von RE auf die humane Hyaluronidase-1 (hHyal-1), ein Enzym, das in viele Prozesse im Rahmen der Wundheilung, Entzündung, Zell-Adhäsionsvorgängen und Zellproliferation involviert ist wurde mittels Autodisplaytechnik an Escherichia coli F470 Zellen untersucht, welche hHyal 1 auf der Zelloberfläche exprimieren. Glycyrrhizinsäure (1 mM) diente hierbei als Positivkontrolle. RE bewirkte ca. 50% Hemmung von hHyal-1. Bioassay-geleitete Fraktionierung von RE an Sephadex LH20 ergab 10 Subfraktionen, von denen 4 starke Hemmung (> 70%) von hHyal-1 bewirkten. Diese 4 Fraktionen sind durch das Vorliegen der ungewöhnlichen Flavone und Cumarine charakterisiert. Der Einfluss von RE auf die Genexpression von hHyal-1 wurde mittels quantitativer real time PCR an epithelialen HaCaT-Keratinocyten und KB-Zellen untersucht. Beide Zelltypen exprimieren HYAL1, was durch Western-Blot-Analysen gezeigt wurde. Der Einfluss einer Behandlung der Zellen mit RE (125, 250 mg/ml; 24, 48h) und der Einfluss auf die Genexpression des Enzyms wird in Zusammenhang mit der spezifischen Zusammensetzung von RE gezeigt.
[1] Deters A et al. J Ethnopharmacol 2010; 127: 62 – 69