OP-Journal 2016; 32(02): 120-125
DOI: 10.1055/s-0036-1585258
Artikel zum Leitthema
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Metallentfernungen an der oberen Extremität

Metal Removal in the Upper Extremities
Kaywan Izadpanah
,
Martin Jaeger
,
Dirk Maier
,
Norbert P. Südkamp
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Publication Date:
14 October 2016 (online)

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Zusammenfassung

Die Implantatentfernung im Bereich der oberen Extremitäten sollte bei der Verwendung von modernen Osteosyntheseverfahren nicht als Standardeingriff betrachtet werden. Der überwiegende Anteil moderner Implantate sind anatomisch präformierte Plattensysteme oder im Bereich des Humeruskopfs und des Humerusschafts intramedulläre Kraftträger. Somit ist ein störendes Auftragen der Implantate i. d. R. nicht zu erwarten. Eine Ausnahme bilden hier wohl nur die proximale Ulna und die Klavikula, da der deckende Weichteilmantel bei schlanken Menschen gering ist. Die Indikation zur Implantatentfernung sollte daher kritisch gestellt werden und nur nach entsprechender Indikation, aber auch nach Aufklärung über den zu erwartenden Nutzen für den Patienten und über die verbundenen Risiken erfolgen. Letztere ergeben sich an der oberen Extremität insbesondere aus der häufig kritischen Nähe von Implantaten zu wichtigen Leitungsbahnen, die verletzt zu einer dramatischen Einschränkung der Lebensqualität führen können. Die Indikation zur Metallentfernung sollte daher durch den erfahrenen Orthopäden oder Unfallchirurgen gestellt werden und sich an den geltenden Leitlinien ausrichten. Gleiches gilt für die Durchführung des Eingriffs selbst, insbesondere, da die Entfernung der Implantate häufig mit anderen Eingriffen, z. B. einer Neurolyse oder einer Arthrolyse, kombinert werden muss. Aus dem Schwierigkeitsgrad des additiven Eingriffs, dem Zugangsweg bzw. deren Kombination ergibt sich dann die notwendige Expertise des Operateurs.

Abstract

Implant removal from the upper extremities cannot be considered as a standard procedure. This is especially true for modern implants – such as pre-shaped plates or intramedullary force conductors – as they do not cause changes in skin or other relevant tissues. The proximal ulna and the clavicle are exceptions to this general guideline as these regions have only very little soft tissue coverage. Patients should be well informed about the possible benefits and risks of the procedure. Non-specific complaints are not likely to improve after implant removal. Special care should be taken during the procedure, as the implants are usually close to the major peripheral nerves, arteries or veins of the upper extremity. Injury to these important structures can severely impair the patientʼs quality of life. Therefore, implant removal should be indicated by an experienced trauma surgeon in accordance with the AWMF guidelines from the German Society of Trauma Surgery.