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DOI: 10.1055/s-0036-1586687
Wer beteiligt sich an kontrollierten Studien im Bereich der Prävention im Setting Kindergarten?
Hintergrund: Der Kindergarten, als Setting präventiver Interventionen, bietet eine gute Möglichkeit Gesundheitsförderung und Prävention früh zu verorten. Eine Kooperation zwischen Praxis und Wissenschaft ist notwendige Voraussetzung, um Präventionsangebote zu evaluieren und wird derzeit vom BMBF in sieben Forschungsverbünden in Deutschland gefördert. Im Rahmen des Forschungsverbundes „Health Literacy in Childhood and Adolescence“ (HLCA), wird in einer kontrollierten Studie eine Intervention zur Reduktion von Bildschirmmedienkonsum evaluiert. Es gilt zu ergründen, welche Einrichtungen sich an Forschungsprojekten im Bereich der Prävention beteiligen.
Methodik: In einer prospektiven, kontrollierten Cluster-Studie, mit drei Erhebungszeitpunkten werden in zwei Regionen in Deutschland (Hannover, Landkreis Lörrach), Kindergärten für die Teilnahme an einer Evaluationsstudie zur Prävention problematischer Bildschirmmedien rekrutiert. Die Zuteilung zu Kontroll- (KG) und Interventionsgruppe (IG) erfolgt nach Präferenz der Einrichtungen.
Mittels logistischer Regression wurde die Teilnahmebereitschaft der Kindergärten sowie die Entscheidung für KG/IG hinsichtlich der Strukturmerkmale: Einrichtungsgröße, Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund, Trägerschaft und Standort, modelliert.
Ergebnisse: Die schriftlich und telefonisch kontaktierten Einrichtungen (n = 169) sind zu 34,9% in kirchlicher, 36,7% in kommunaler und 28,4% in freier Trägerschaft. Die durchschnittliche Anzahl an Kindern pro Einrichtung beträgt M = 55,6 (SD = 26,4), mit einer Spannweite von 13 bis 140 Kindern. Die Kindergärten haben durchschnittlich M = 2,75 (SD = 1,3) Gruppen. In 38,5% der Einrichtungen weisen ≥35% der Kinder einen Migrationshintergrund auf.
N = 50 Kindergärten beteiligen sich an der Evaluationsstudie. Multivariat betrachtet, reduziert der Standort Lörrach die Teilnahmebereitschaft um OR = 0,35 (95% CI 0,18 – 0,70; p = 0,003). Alle weiteren Strukturmerkmale erweisen sich in der gemeinsamen Betrachtung als nicht signifikante Prädiktoren. N = 24 (48%) Kindergärten entschieden sich für die KG und n = 26 (52%) für die IG. In der multivariaten Betrachtung erweist sich keines der Strukturmerkmale als prädiktiv für die Entscheidung IG/KG.
Schlussfolgerung: Trotz fehlender Randomisierung ist der Einfluss von Strukturmerkmalen auf die Teilnahmebereitschaft der Kindergärten gering und die Einrichtungen der IG/KG unterscheiden sich nicht.