Z Gastroenterol 2016; 54 - FV05
DOI: 10.1055/s-0036-1586769

Verbesserter Nachweis von Alkoholkonsum mit dem neuen Biomarker Phosphatidylethanol im Transplantationssetting

Y Beres 1, H Andresen-Streichert 2, W Weinmann 3, A Schröck 3, S Pischke 1, A Lohse 1, B Nashan 1, M Sterneck 4
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Univiersitäres Transplantations-Centrum, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Toxikologie, Hamburg, Deutschland
  • 3Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Rechtsmedizin, Bern, Switzerland
  • 4University Medical Center Hamburg Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Phosphatidylethanol (PEth) ist ein hoch spezifischer Biomarker zum Nachweis von Alkoholkonsum im Blut über einen Zeitraum von bis zu 12 Tagen.

Ziel: In dieser Untersuchung sollte PEth mit den herkömmlichen Biomarkern Urin-Ethylglucuronid (uEtG), Ethanol (ETOH), CDT und Haar-EtG (hEtG) bei Patienten mit ethyltoxischer Zirrhose prä und post Lebertransplantation verglichen werden.

Methodik: In die prospektive Untersuchungen wurden alle Patienten mit ethyltoxischer Zirrhose eingeschlossen, die sich in der Lebertransplantations (LTx)-Ambulanz des UKE zwischen 10/2015 und 02/2016 vor geplanter oder zur Jahreskontrolle nach LTx vorstellten. Die Patienten erhielten einen standardisierten Fragebogen zum Alkoholkonsum und es wurden die Marker ETOH, CDT, PEth, hEtG und uEtG bestimmt.

Ergebnisse: Es wurden 51 Patienten prä LTx (61% Männer, mittleres Alter: 55J.) und 61 Patienten post LTx (62% Männer, mittleres Alter: 63J, mediane Zeit post LTx 6J) eingeschlossen. Es lagen Blutproben von 100%, Urinproben von 96%, Haarproben von 68%, ein ausgefüllter Fragebogen von 86% der Patienten vor. Ein Alkoholkonsum wurde im Fragebogen von 17% der Patienten angegeben (prä LTx: 20%; post LTx: 19%). Mittels Biomarker wurde ein Alkoholkonsum bei 25% (28/112) der Patienten nachgewiesen (25% prä LTx vs. 25% post LTx). Dabei war PEth in 71% (20/28), ETOH in 14% (4/28), CDT in 14% (4/28), uEtG in 52% (11/21), und hEtG in 89% (16/18) positiv. Alle Patienten mit erhöhtem ETOH oder CDT-Wert waren auch PEth positiv. Ferner waren 10/11 (91%) Patienten mit einer uEtG-Konzentration > 0,5 mg/L auch für PEth positiv. Umgekehrt gelang aber nur bei 50% der PEth positiven Patienten ein Alkoholnachweis mittels uEtG. Dagegen waren 38% (6/16) der Patienten mit positivem hEtG nicht für PEth positiv. Der Alkoholkonsum bei diesen Patienten lag somit länger als 12 Tage zurück.

Schlussfolgerung: Die Bestimmung von PEth erlaubte häufiger den Nachweis eines Alkoholkonsums prä und post Transplantation als die kombinierte Bestimmung von ETOH, CDT und uEtG. Die Bestimmung von EtG im Haar, welches einen Alkoholkonsum retrospektiv über 3 Monate evaluieren kann, brachte zusätzliche Informationen gegenüber allen anderen Biomarkern, die nur einen kurzfristigeren Alkoholkonsum anzeigen können.