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DOI: 10.1055/s-0036-1586770
Prädiktion der Fibroseprogression bei Patienten mit niedrig-replikativer chronischer Hepatitis B (HBV) – Infektion: 3 Jahres-Daten einer prospektiven longitudinalen Studie (ALBATROS Studie)
Studien aus Asien zeigten, dass die einmalige Bestimmung der Ausgangsviruslast prognostisch bedeutsam ist für den Krankheitsverlauf bei niedrig-replikativer HBV-Infektion. Es gibt bislang wenige Daten zur klinischen Relevanz von dynamischen viralen und biochemischen Parametern für den Langzeitverlauf.
Ziel der folgenden Studie war es, den Einfluss von HBV-DNA und Transaminasen auf die Fibroseentwicklung bei Patienten mit niedrig-replikativer HBV-Infektion innerhalb der ersten 3 Follow-up Jahre zu analysieren.
905 Patienten mit HBeAg-negativer HBV-Infektion wurden prospektiv untersucht. Leitlinienkonform bestand bei keinem Patienten die Indikation zur antiviralen Therapie bei Studieneinschluss. Biochemische und virologische Parameter sowie nicht-invasive Fibrosemarker inklusive FibroScan, ARFI (acoustic radiation force impulse) und APRI Score wurden zu Baseline sowie 1x/Jahr während des Follow-up erfasst.
Verlaufsdaten nach 1, 2, 3, 4 und 5 Jahren Follow-up (FU) liegen aktuell von 594, 288, 150, 76 und 28 Patienten vor. 12/150 (8%) hatten zu keinem Zeitpunkt nachweisbare HBV DNA, 79/150 (53%) waren stets niedrig-replikativ (< 2000 IU/ml) und 13/150 Patienten (9%) hatten mindestens 1x eine HBV-DNA> 20 000 IU/ml. 122/150 (81%) und 117/150 (78%) hatten stets normwertige AST und ALT. Zu FU3 zeigten sich folgende FibroScan-Ergebnisse: 137/150 (91%) waren vereinbar mit Fibrosegrad 0/1 (F0-F1), 8/150 (5%) mit F2 und 5/150 (4%) mit F3. Es fand sich keine signifikante Assoziation zwischen HBV-DNA Verlauf und Fibrosegrad mittels FibroScan/ARFI. Die Subgruppe der HBV-Träger, die mindestens 1x eine HBV-DNA> 20 000 IU/ml aufwies, zeigte häufiger einen transienten Anstieg der AST (p < 0.008). Patienten mit konstant normaler AST und ALT hatten signifikant niedrigere APRI Scores (p < 0.0001) und niedrigere Steifigkeitswerte im FibroScan (p < 0.023 und p < 0.039) im Vergleich zu Patienten, bei denen mindestens 1x eine AST/ALT-Erhöhung gemessen wurde.
Patienten mit niedrig-replikativer chronischer HBV-Infektion und konstant normalen Transaminasen hatten ein niedrigeres Risiko, eine fortgeschrittene Fibrose innerhalb von 3 Jahren zu entwickeln. Eine Fluktuation der HBV-DNA bis 20 000 IU/ml hatte keinen Einfluss auf die Fibroseprogression.