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DOI: 10.1055/s-0036-1586819
NOD2-Verlust verändert die intestinale Barriere im murinen Kurzdarmmodell
Einleitung: Das Kurzdarmsyndrom ist ein komplexes Krankheitsbild nach ausgedehnter Dünndarmresektion. NOD2-Mutationen sind unabhängig von der Grunderkrankung Risikofaktor für die Entwicklung eines Darmversagens, ohne dass die Mechanismen hierfür bekannt sind. In einem murinen Kurzdarmmodell zeigen NOD2-/--Tiere einen schlechteren klinischen Verlauf. Da NOD2-Mutationen mit intestinalen Barrieredefekten assoziiert sind, haben sie möglicherweise Anteil an dieser eingeschränkten Adaptation.
Ziele: Charakterisierung der intestinalen Barriereeigenschaften in einem murinen Kurzdarmmodell unter NOD2-defizienten und -intakten Bedingungen.
Methodik: Zur Induktion einer Kurzdarmsituation wurden NOD2-/- und NOD2+/+-Mäuse auf C57BL/6J-Hintergrund erweitert ileozökal reseziert. Das proximale Ende des resezierten Segmentes wurde mit dem distalen Ende des erhaltenen und adaptierten Darmes nach 14 Tagen verglichen. Barriereeigenschaften von Peyer Patch- und Muskularis-freiem Jejunum wurden in klassischen Ussing-Kammer Experimenten bestimmt. Mit Umkehrpotentialen wurde die relative Leitfähigkeit für Natrium und Chlorid bestimmt. Die Integrität von tight junctions wurde mittels Diffusion von 4 kDa-FITC-Dextran beurteilt.
Ergebnis: Präoperativ war der transepitheliale Widerstand (TEER) nicht signifikant unterschiedlich (32,75 ± 4,62 Ohm/cm2 vs. 36,25 ± 4,95 Ohm/cm2). Nach 14 Tagen Adaptation stieg der TEER in beiden Gruppen signifikant und in den k.o.-Tieren signifikant stärker an (74,5 ± 5,96 Ohm/cm2 vs. 105,0 ± 10,62 Ohm/cm2). Die relative Leitfähigkeit für Natrium war in NOD2-/--Tieren reduziert (4,90 ± 0,51 vs. 8,00 ± 1,47). Die Permeabilität für Makromoleküle war zwischen +/+ und -/- nicht unterschiedlich und veränderte sich im Rahmen der Adaptation nur wenig (74,5 ± 23,5% und 134,5 ± 46,5%).
Schlussfolgerung: In Abwesenheit von NOD2 zeigt das adaptierte Epithel eine relativ verminderte Leitfähigkeit für Natrium. Die tight junction-Barriere gegenüber Makromolekülen bleibt intakt. Wahrscheinlich erklären diese veränderten Barriereeigenschaften einen Teil des erhöhten Risikos von Darmversagen bei NOD2-Mutationen im Sinne einer eingeschränkten Adaptation.