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DOI: 10.1055/s-0036-1586820
Anwendungsbeobachtung zur Wirkung von Teduglutid auf die intestinale Resorption und den Ernährungszustand bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom
Einleitung: Glucagon like Peptide-2 (GLP-2) ist ein protrophes gastrointestinales Hormon, das v.a. die Mukosaregeneration und Absorptionskapazität fördert. Das GLP-2-Analogon Teduglutid ist neuerdings für Patienten mit chronischem Darmversagen (CDV) bei Kurzdarmsyndrom (KDS) und Abhängigkeit von parenteraler Ernährung (PE) zur Förderung der intestinalen Rehabilitation zugelassen.
Ziele: In einer unizentrischen observationellen Analyse wurden die klinischen und paraklinischen Daten zur Teduglutid-Behandlung von Patienten mit CDV bei benignem KDS seit Einführung ausgewertet.
Methodik: Zum Zeitpunkt der Auswertung wurden prospektive Datensätze von 11 Patienten retrospektiv analysiert. Die Analyse des Ernährungszustandes erfolgte anhand von Blutwerten, klinischen Daten und bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA).
Ergebnis: Zwölf Wochen nach Behandlungsbeginn mit Teduglutid (0,05 mg/kg) war eine signifikante Reduktion der intravenösen Infusionsvolumina/Tag um 28% (n = 10; p = 0,007), sowie der parenteral zugefügten Kilokalorien/Tag um 14% (n = 10; p = 0,027) bei gleichzeitiger Gewichtszunahme um 4,5% (n = 8;p = 0,04) zu verzeichnen. Nach einer mittleren Behandlungsdauer von 43 Wochen (SD = 20,1) hat sich die Anzahl der PE-Tage/Woche im Mittel um 1,7 Tage reduziert, zwei von 11 (18%) behandelten Patienten bekommen aktuell keine PE mehr und die Anzahl der komplett infusionsfreien Tage/Woche hat sich im Mittel um 1,1 Tage erhöht. Albumin und Transferrin blieben unter PE-Reduktion konstant. Die Stuhlfrequenz/48h hat sich im Mittel von 12 auf 7 signifikant vermindert (p = 0,003) und die Stuhlkonsistenz wurde fester (n = 10;p = 0,03). Eine Analyse der BIA-Parameter zum aktuellen Zeitpunkt zeigte eine signifikante Erhöhung der Magermasse, des intrazellulären Wassers und des Körperfettes (n = 5;p = 0,043).
Schlussfolgerung: Die Analyse erster klinischer Zentrumsdaten zur Langzeitanwendung von Teduglutid bei KDS-Patienten belegt eine verbesserte intestinale Resorptionsfähigkeit durch eine verbesserte Flüssigkeits- und Nährstoffresorption, sowie einen verbesserten Ernährungszustand. Mit steigender Behandlungszahl ist zukünftig besonders eine differenzierte Betrachtung weiterer Patientencharakteristika von Interesse, um Entscheidungen zur Behandlung mit Teduglutid im klinischen Alltag zu unterstützen.