Z Gastroenterol 2016; 54 - KV087
DOI: 10.1055/s-0036-1586864

Elektrohydraulische Lithotripsie (EHL) mit dem Short Access Mother Baby System zur Therapie von komplizierten Gallengangssteinen: Zwischenergebnisse einer prospektiven Studie

M Abdelhafez 1, B Neu 1, A Weber 1, RM Schmid 1, E Frimberger 1, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Interdisziplinäre Endoskopie – II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Einleitung: Komplizierte Gallensteine, die während einer endoskopisch retrograden Cholangiografie (ERC) mit mechanischer Lithotripsie nicht aus dem Gallengang entfernt werden können, bedürfen adjuvanter Therapieverfahren. Die elektrohydraulische Therapie (EHL) unter cholangioskopischer Steuerung ist als ein solches etabliert, es wurden bislang aber nur wenige wissenschaftliche Studien hierzu durchgeführt.

Ziel: die Effektivität der elektrohydraulischen Therapie (EHL) während einer Cholangioskopie mit dem Short Access Mother Baby System (SAMBA) prospektiv zu evaluieren.

Methodik: Primärer Endpunkt der Studie ist die Rate an Patienten mit Steinfreiheit nach Therapie. Patienten > 18 Jahre mit Choledocholithiasis nach frustranem konventionellen Extraktionsversuch werden eingeschlossen. Ausschlusskriterien umfassen allgemeine Kontraindikationen gegen die ERC, ASA Klassen IV, V und VI, sowie das Vorhandenseins eines Herzschrittmacher oder ICD. Nach Studieneinschluss erfolgt die perorale Cholangioskopie mit dem SAMBA System (Karl-Storz, Tuttlingen) und EHL der Gallengangssteine (Walz Elektronik, Rohrdorf). Die Steinfreiheit wird cholangiographisch und cholangioskopisch abschließend bestätigt. Periinterventionell wird eine Antibiose verabreicht. Komplikationen des Eingriffs werden während des postinterventionellen stationären Aufenthalts sowie durch eine telefonische Nachverfolgung 30 Tage nach Cholangioskopie erfasst.

Ergebnisse: Von bislang 20 gescreenten Patienten konnten 16 Patienten (8 Frauen und 8 Männer) in die Studie eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Alter der eingeschlossenen Patienten lag bei 63 (Spannweite 32 – 89) Jahren. Es konnte bei allen Patienten eine Steinfreiheit nach durchschnittlich 1,4 (1 – 3) Therapiesitzungen erreicht werden. Die durchschnittliche Untersuchungszeit betrug 99 (40 – 180)min. Zur Sedierung wurden im Mittel 3 mg Midazolam und 1020 mg Propofol verabreicht. Es traten drei postinterventionelle Cholangitiden auf, die antibiotisch und durch Stentinsertion erfolgreich behandelt wurden.

Schlussfolgerung: Die aktuellen Zwischenergebnisse bestätigen die cholangioskopisch gesteuerte EHL komplizierter Gallengangssteine als ein effektives, aber aufwändiges Therapieverfahren.