Z Gastroenterol 2016; 54 - KV100
DOI: 10.1055/s-0036-1586877

TaTME zur Restproktomukosektomie mit ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa-assoziiertem Karzinom und Adipositas

L Hanke 1, F Bartsch 1, S Försch 2, H Lang 1, W Kneist 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsmedizin, Mainz, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie Universitätsmedizin, Mainz, Deutschland

Hintergrund: Bei Colitis ulcerosa-assoziiertem Karzinom besteht die Herausforderung die chirurgische Therapie unter onkologischen Kriterien mit geringer Belastung für die häufig multimorbiden Patienten durchzuführen. Wir beschreiben das zweizeitige minimal-invasive Vorgehen zur restaurativen Proktokolektomie, welches erstmals das Prinzip der transanalen totalen mesorektalen Exzision (TaTME) beinhaltete.

Kasuistik: Eine 47-jährige Patientin wurde 5 Jahre nach Erstdiagnose einer steroidabhängigen Pancolitis ulcerosa mit histologisch gesichertem Adenokarzinom des Colon ascendens zur operativen Therapie vorgestellt. Opioid Dauertherapie bei Polymyalgie, Lungenembolie in der Eigenanamnese und Adipositas (BMI 41,8 kg/m2) erhöhten das perioperative Risiko. Die laparoskopisch durchgeführte subtotale Kolektomie schloss die rechtsseitige komplette mesokolische Exzision ein (TNM: pT2, pN0 (0/17), cM0, L1, G2). Im poststationären Verlauf erforderte eine inkarzerierte parastomale Hernie die Stomarevision mit Ileumsegmentresektion. Acht Monate nach dem Ersteingriff erfolgte bei anhaltender Entzündungsaktivität die Indikation zur Restproktokolektomie. Bei erneuter parastomaler Hernie erfolgte eine ausgedehnte Adhäsiolyse des terminalen Ileums und dann die laparoskopisch assistierte Restproktokolektomie im Rendezvous-Verfahren mit der TaTME (Single-Port). Oberflächliche mesorektale Defekte wurden bei der Dissektion bewusst akzeptiert (MERCURY II°; 22 Lymphknoten). Das pelvine intraoperative Neuromonitoring bestätigte den funktionellen Nervenerhalt (M. detrusor vesicae, M. sphincter ani internus). Die Kontinuität wurde durch ileoanalen J-Pouch wiederhergestellt. Die Handanastomose lag 3 cm ab anocutan an der Linea dentata. Nach Hernioplastik wurde auf ein protektives Stoma verzichtet. Der postoperative Verlauf war unkompliziert. Bei unverändert gutem analen Ruhe- und Willkürtonus (DRESS-Score: 3/3) war die Patientin kontinent (Wexner-Score: 2); die Stuhlfrequenz vor Entlassung lag bei 10. Die Blase konnte spontan und restharnfrei entleert werden.

Schlussfolgerung: Bei Colitis ulcerosa-assoziiertem Karzinom und Adipositas ermöglichte die risikoadaptierte minimal-invasive mesorektale Dissektion über die transanale Plattform (TaTME) eine komplikationslose restaurative Proktokolektomie.