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DOI: 10.1055/s-0036-1586920
Häufigkeiten von Hepatitis C-Patienten in Zeiten neuer Therapieoptionen. Eine retrospektive Beobachtungsstudie anhand von Abrechnungsdaten der GKV
Einleitung: Das Hepatitis C-Virus (HCV) ist stark verbreitet. Weltweit sind 2% bis 3% der Bevölkerung infiziert, in Deutschland geht man von 0,3% bis 0,7% aus. Es besteht Unsicherheit über die wahre Prävalenz.
2011 waren erstmals direkt wirkende antivirale Therapien (Boceprevir, Telaprevir) verfügbar. Diese wurden zur Standardtherapie bei HCV Genotyp 1 und erhöhten die Heilungschancen.
Ziele: In dieser Studie werden die Zahl prävalenter und inzidenter Patienten sowie Prävalenz- und Inzidenzraten in der GKV ermittelt. Dies geschieht von 2007 bis 2013, um Veränderungen im Zeitverlauf beobachten zu können. So soll eingeschätzt werden, ob sich die Einführung der neuen Therapien auf die Prävalenz und Inzidenz ausgewirkt hat.
Methodik: Abrechnungsdaten mehrerer Betriebskrankenkassen von 2004 bis 2013 mit 3,2 Mio. Versicherten wurden ausgewertet. Patienten wurden durch die ICD-10-GM-Diagnosen B17.1 und B18.2 von 2007 bis 2013 identifiziert. Prävalenzen wurden als Periodenprävalenz quartals- und jahresweise sowie als Stichtagsprävalenz jahresweise berechnet. Inzidenzen wurden quartals- und jahresweise bestimmt. Kennzahlen wurden auf die GKV hochgerechnet. Für inzidente Fälle wurde verlangt, dass sie in 12 Quartalen vorher keine HCV-Diagnose aufweisen.
Ergebnis: 10.379 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. 57% der Patienten waren männlich, das mittlere Alter lag bei 54 Jahren.
Wir bestimmten eine Prävalenzrate von ca. 0,2% (130.000 Patienten) mit einem leichten Abfall zwischen 2010 und 2011.
Die quartalsweise Inzidenzrate zeigt ein auffälliges saisonales Muster. Zwischen 2009 und 2011 sinkt sie von 0.006% (4.000 Patienten) auf 0.004% (2.000 Patienten). Bei der jahresweisen Betrachtung ist der Abfall der Inzidenzrate zwischen 2010 und 2011 von 0,02% (14.000 Patienten) auf 0,015% (10.000 Patienten) auffällig.
Schlussfolgerung: Die Prävalenz- und Inzidenzraten sinken zwischen 2010 und 2011. Telaprevir und Boceprevir hatten zwar eine bessere Wirksamkeit, aber einen komplexeren Verabreichungsmodus und eine schlechtere Verträglichkeit als die existierende Standardtherapie (Interferon und Ribavirin). Das kann dazu geführt haben, dass Verordnungen eher zögerlich stattfanden und die Anzahl an Diagnosen im Zeitverlauf sogar leicht sank.