Z Gastroenterol 2016; 54 - KV152
DOI: 10.1055/s-0036-1586928

Souverän Klartext sprechen – ein Seminar zur Nachwuchsförderung von Studentinnen und Assistenzärztinnen in der Chirurgie

C Schmidt 1, L Knepper 1, C Haerting 1, V Romotzky 2, W Schröder 1, C Woopen 2, J Leers 1
  • 1Uniklinik Köln, Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • 2Uniklinik Köln, Prodekanat Akademische Entwicklung und Gender, Köln, Deutschland

Einleitung: Besonders für Frauen vor dem Berufseinstieg kann es schwierig sein, sich durchzusetzen oder Vorstellungen adäquat zu formulieren. Nach einer Umfrage war dies eine der beschriebenen Hürden von Studentinnen, das Fach Chirurgie als Berufsziel zu ergreifen. Um diesen entgegenzuwirken führten wir im Rahmen der Initiative „Perspektive Chirurgie“ an der Uniklinik Köln ein Tagesseminar für PJ'lerinnen und Assistenzärztinnen zum Thema „Souverän Klartext reden“ durch. Zur Evaluation erfolgte eine Befragung vor und nach der Veranstaltung. Ein dritter Fragebogen wird nach 3 Monaten versandt.

Methodik: Es erfolgte die Erhebung von soziodemographischen Daten aller Teilnehmerinnen. Zusätzlich erfolgte eine Selbsteinschätzung der persönlichen Stärken und Schwächen in der Kommunikation. Die Einschätzung erfolgte nach Schulnoten von 1 bis 6. Zum Vergleich der Einzelpersonen wurde ein individualisierter Code eingeführt.

Ergebnis: Von 15 Teilnehmerinnen waren 12 Studentinnen im PJ mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren. Zudem nahmen 3 Assistenzärztinnen in Weiterbildung Viszeralchirurgie teil. 8 der teilnehmenden Studentinnen hatten schon eine Fachrichtung ins Auge gefasst, 6 davon wollen ein chirurgisches Fach ergreifen.

Jeder zweiten Befragten fällt ein freundliches, offenes Auftreten leicht, ca. 30% schätzen sich selbst als gute Zuhörer ein und 50% haben keine Schwierigkeiten mit Fachgesprächen. Jeweils ungefähr ein Drittel der Befragten gibt an, Probleme beim Formulieren schlagfertiger Antworten, der Kontrolle von Emotionen, dem Stellen von Forderungen um dem Umgang mit unerwarteten Situationen zu haben. 80% der Teilnehmerinnen waren mit dem Verlauf und Inhalt des Seminars zufrieden, von 65% wurden die Erwartungen erfüllt.

Schlussfolgerung: Die Durchführung von Tagesseminaren mit gleichgeschlechtlichen Teilnehmerinnen unterschiedlicher Ausbildungsstufen wurde als positiv bewertet. Es konnte gezeigt werden, dass besonders im Bereich der Schlagfertigkeit und des sicheren Auftretens nach Selbsteinschätzung ein Trainingsbedarf besteht. Positiv zu bewerten ist, dass ein Großteil der Teilnehmerinnen grundsätzlich über eine gute Kommunikationsstruktur verfügen und sich eine chirurgische Karriere vorstellen können.