Z Gastroenterol 2016; 54 - KV153
DOI: 10.1055/s-0036-1586929

Einsatz der Actionpro X7 Kamera zur Videodokumentation in der Allgemein- und Viszeralchirurgie

O Belyaev 1, T Herzog 1, W Uhl 1
  • 1St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland

Einleitung: Trotz rapider Entwicklung der digitalen Videotechnik in den letzten Jahren hat sich noch keine Methode zur Videodokumentation von konventionellen Operationen etabliert. Anders als bei minimal-invasiven Eingriffen, haben Videoaufnahmen in der offenen Chirurgie immer noch mit mehreren technischen, organisatorischen und finanziellen Problemen zu kämpfen. Die meisten konventionellen Kameras sind teuer und groß, müssen fest an OP-Leuchte eingebaut werden und ermöglichen keine optimale Exposition des OP Situs. Manuell bedienbare Camcorder benötigen zusätzliches Personal und können nicht aus dem Blickwinkel des Operateurs filmen. Die in der Freizeit und bei Sportaktivitäten benutzten ActionCams könnten für Videoaufnahmen von Operationen viele Vorteile bieten.

Ziel: Evaluation der Brauchbarkeit einer herkömmlichen ActionCam für die tägliche Videodokumantation von allgemein- und viszeralchirurgischen Eingriffen.

Methodik: Im Januar 2016 wurde eine Actionpro X7 Kamera mit 1200 mAh Akku und 64 GB Micro-SD-Karte regelmäßig zur OP-Videodokumentation eingesetzt. Die Kamera wurde an Stirnbandhalter befestigt und mittels Fernbedienung oder per App gesteuert. Verschiedene Videoaufnahmemodi wurden getestet. Die Video-Bearbeitung erfolgte mit der Magix Video Deluxe 2016 Software.

Ergebnisse: 25 Operationen wurden aufgenommen. Beste Ergebnisse zeigte die Full-HD (1920 × 1080) 30 fps PAL Aufnahme mit extrafeiner Bildqualität und 90 ° Blickwinkel. Die Kamera erlaubte kostengünstige und qualitativ hochwertige Aufnahmen aus dem Blickwinkel des Operateurs, und überzeugte mit benutzerfreundlicher Einstellung, ohne dass hierfür eine Handbedienung erforderlich war. Folgende Nachteile wurden registriert: kurze Akkulaufzeit von ca. 1 Stunde, welche zusätzliche Akkus und eine Ladeschale erfordert; relativ hohes Gewicht von 130 g, was zu Druckgefühl an der Stirn des Operateurs bei längeren Eingriffen führt; fehlende Zoom-Funktion und störanfällige Fernbedienung.

Schlussfolgerung: ActionCams sind eine günstige und einfache Methode zur Videodokumentation von chirurgischen Eingriffen. Allerdings besteht noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial hinsichtlich einer möglichen Gewichtsreduktion, der Aufnahme-Einstellungen, der Zoom-Funktion, sowie der Akkulaufzeit.