Z Gastroenterol 2016; 54 - KV157
DOI: 10.1055/s-0036-1586933

Strukturierte Facharztweiterbildung mit „protected time“ für Forschung: ein neuer Karriereweg für junge Chirurgen

RB Schmuck 1, IM Sauer 1, M Bahra 1, D Dragun 2, J Pratschke 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie – Experimentelle Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • 2Klinik für Nephrologie, Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland

Einleitung: Die Vereinbarkeit von Forschung und klinischer Tätigkeit stellt vor allem in operativen Fächern eine große Herausforderung dar. Um qualitativ hochwertige klinische und experimentelle Forschung während der Facharztausbildung realisieren zu können ist eine Zusicherung von geschützter Forschungszeit für junge Chirurgen wünschenswert. Die Umsetzung ist in dem anspruchsvollen klinischen Alltag jedoch nur schwer möglich.

Methoden: Das Clinical Scientist Programm der Charité bietet jungen, klinisch tätigen Ärzten erstmalig eine strukturierten Facharztausbildung mit Raum für klinische und grundlagenorientierte Forschung. Begleitend absolvieren die Geförderten ein überfachliches Curriculum und werden so auf eine Karriere als klinische Forscher vorbereitet. Dieser Kongressbeitrag soll einer Vorstellung des Programms, sowie dem Erfahrungsbericht einer geförderten Chirurgin in der Facharztausbildung dienen.

Ergebnisse: Im Jahre 2011 erhielten erstmals 8 Ärzte die Förderung im Rahmen eines Pilotprogramms. Derzeit werden rund 100 Ärztinnen und Ärzte im Clinical Scientist Programm und dem Junior Clinical Scientist Programm gefördert die aus allen klinischen Disziplinen stammen. Nach Empfehlung der Senatskomission der DFG wurde wird ein integriertes Forschungs- und Weiterbildungs-Programms für „Clinician Scientists“ parallel zur Facharztweiterbildung nun bundesweit implementiert.

Schlussfolgerung: Die universitäre Facharztweiterbildung bietet neben klinischen Routinetätigkeiten wenig Raum für Forschung. Daher entscheiden sich immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte gegen Forschung oder den Wissenschaftsstandort Deutschland. Der hier beschriebene neue Karriereweg fördert die Translation wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung und stärkt somit auch die Innovationskraft der Universitätsmedizin.