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DOI: 10.1055/s-0036-1587013
RAVs Datenbank: Untersuchung der Häufigkeit und Charakteristika von RAVs bei therapienaiven und DAA-erfahrenen Patienten
Einleitung: Zur Behandlung der chronischen Hepatitis C Virus (HCV) Infektion stehen verschiedene interferonfreie Kombinationstherapien zur Verfügung. Die Häufigkeit von resistenzassoziierten Varianten (RAVs) gegenüber direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAA) variiert zwischen den HCV Genotypen. In verschiedenen Studien waren präexistente RAVs mit einem virologischen Therapieversagen assoziiert. In dieser Arbeit wurde die Häufigkeit von NS3, NS5A und NS5B RAVs bei therapienaiven und -erfahrenen Patienten untersucht und die Konsequenzen für interferonfreie Therapieoptionen evaluiert.
Methodik: Es wurden Serumproben von 3551 europäischen HCV infizierten Patienten untersucht, die mit folgenden Genotypen infiziert waren: 1a (n = 1488), 1b (n = 1300), 1c-1e (n = 5), 2 (n = 76), 3 (n = 456), 4 (n = 138), 5 (n = 7) und 6 (n = 2). Es wurden an folgenden Positionen mittels populations-basierter Sequenzierung RAVs untersucht, die eine mehr als 2-fach erhöhte EC50 aufwiesen: NS3 (43, 56, 80, 122, 155, 156, 168), NS5A (24, 28, 30, 31, 58, 92, 93) und NS5B (159, 282, 321, 316, 368, 414, 448, 553, 554, 556, 558, 559, 561).
Ergebnisse: Bei therapienaiven Patienten lag die Prävalenz von RAVs in NS3 bei 20%, in NS5A bei 17% und NS5B bei 30%. Nach Behandlung mit Telaprevir (TVR), Boceprevir (BOC) oder Simeprevir (SMV)/Sofosbuvir (SOF) waren NS3 RAVs bei 33%, 24% bzw. 57% detektierbar. Individuen nach einer Therapie mit SOF/Daclatasvir (DCV) bzw. SOF/Ledipasvir (LDV) wiesen in NS5A mit 83% bzw. 86% einen hohen RAVs Anteil auf. Das häufigste Vorkommen von RAVs war bei Patienten nach einer Therapie mit Paritaprevir/Ombitasvir/Dasabuvir (3D) zu beobachten (NS3: 70%, NS5A: 96%, NS5B: 50%). Fehlende Resistenzen für mindestens ein verfügbares interferonfreies Therapieregime zeigten 99% der therapienaiven Individuen. Bei den vorbehandelten Patienten wäre eine Wiederbehandlung bei 96% (BOC/TVR), 91% (SOF/SMV), 83% (SOF/DCV), 81% (SOF/LDV) bzw. bei 27% (3D) unter Berücksichtigung der detektierten RAVs möglich.
Schlussfolgerung: Für therapienaive Patienten ist die Auswahl eines RAVs-freien Therapieregimes für nahezu alle Patienten möglich. Hingegen ist Prävalenz von RAVs mit 24 – 96% bei DAA-vorbehandelten Patienten hoch, wodurch die Auswahl von Therapieregimen deutlich eingeschränkt wird.