Z Gastroenterol 2016; 54 - KV298
DOI: 10.1055/s-0036-1587074

Synergistischer Anti-Tumor-Effekt von 13-Cis-Retinsäure und Lovastatin in hepatozellulären Karzinomzellen durch verstärkte EGFR-Hemmung

S Nölting 1, ET Aristizabal Prada 1, M Lauseker 2, J Maurer 1, G Spöttl 1, B Göke 3, K Pacak 4, A Grossman 5
  • 1Klinikum der LMU München, Campus Großhadern, Med. Klinik II, München, Deutschland
  • 2Klinikum der LMU München, Campus Großhadern, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), München, Deutschland
  • 3University-Hospital Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 4National Institutes of Health, Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health & Human Development, Bethesda, USA
  • 5Churchill Hospital, University of Oxford, Department of Endocrinology, Oxford Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism, Oxford, Großbritannien

Einleitung: Retinsäure (RS) und Lovastatin einzeln hemmen das Wachstum des hepatozellulären Karzinoms (HCC) in vitro und in vivo. Die Kombination von 13CRS plus Lovastatin hemmte signifikant stärker das Tumorwachstum in einem Phäochromozytom-Allograft Modell als das Vehikel, einhergehend mit der geringsten Tumor-Vaskularisation in der Kombinationsgruppe.

Ziele: Untersuchung des Effektes der Kombination von 13CRS plus Lovastatin auf das Überleben von HCC Zellen (HepG2, Huh7) in vitro und auf die zellulären Signalwege (EGFR, AKT, ERK, p70S6K), um den zugrunde liegenden Wirkungsmechanismus zu entschlüsseln.

Methodik: Das Zellüberleben wurde mittels des MTS Assay und die Signalwege mittels Westernblottechnologie analysiert. Interaktionseffekte wurden mittels Linear-Mixed-Effects-Models evaluiert. Statistische Signifikanz wurde definiert als p ≤0.05.

Ergebnis: Wir fanden einen synergistischen Anti-Tumor-Effekt von 10µM lovastatin plus 3.75µM oder 7.5µM 13CRS auf HepG2 und Huh7 Zellen (p ≤0.01). In bronchopulmonalen neuroendokrinen Tumorzellen H727 hingegen hemmten 10µM Lovastatin plus 3.75µM oder 7.5µM 13CRS das Zellüberleben zwar signifikant stärker als die Medikamente einzeln (p ≤0.05), jedoch nicht synergistisch. In HepG2 und Huh7 Zellen reduzierte die Kombination den aktivierten (p)EGFR um mehr als 50%, relativ zu den Einzelmedikamenten, und um mehr als 80%, relativ zur unbehandelten Kontrolle. Dieser Effekt war geringer ausgeprägt in H727 Zellen. In allen untersuchten Zelllinien hemmte die Kombination pAKT um mehr als 50%, relativ zu den Einzelmedikamenten; pERK wurde stark hochreguliert, relativ zur Kontrolle.

Schlussfolgerung: Wir fanden einen synergistischen Anti-Tumor-Effekt von 13CRS plus Lovastatin auf HepG2 und Huh7 Zellen in potentiell klinisch relevanten Dosen, assoziiert mit verstärkter EGFR-Hemmung. Hierzu passend, zeigten unsere kürzlich publizierten in vivo Daten am Phäochromozytom-Allograft Modell geringstes Tumorwachstum und schwächste Tumor-Vaskularisation nach 13CRS/Lovastatin-Behandlung.