Z Gastroenterol 2016; 54 - KV320
DOI: 10.1055/s-0036-1587096

Korrelation von Makroskopie und Histologie bipolarer Radiofrequenzablationszonen der Leber am in vivo-Schweinemodell

O Gemeinhardt 1, F Poch 1, U Zurbuchen 1, A Buhlmann 1, G Corte 2, J Vahldiek 3, S Thieme 3, S Niehues 3, M Kreis 1, K Lehmann 1
  • 1Charite – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Anatomie, Berlin, Deutschland
  • 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Institut für Radiologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Die Radiofrequenzablation (RFA) stellt im Rahmen der Behandlung von Lebertumoren eine vielfach eingesetzte Therapieoption dar. Bisher ist nicht bekannt, wieweit die bei der RFA makroskopisch und in bildgebenden Verfahren sichtbare Ausdehnung der Ablationszonen mit denen der histologischen Untersuchung korrelieren.

Ziel: Das Ziel der vorliegenden Studie war die Korrelation von Makroskopie und Histologie bipolarer Ablationszonen der Leber am in-vivo Schweinemodell.

Bipolare RFA (n = 8) wurde durchgeführt an der Leber von anästhesierten Hauschweinen mit intern gekühlten 20 mm RFA-Applikatoren. Direkt nach Ablation wurden die Tiere eingeschläfert, die Lebern perpendikulär zu den Applikatoren aufgeschnitten und die Läsionen inklusive Maßstab fotografiert sowie kryohistologisch aufbereitet und mittels NADH-Diaphorase zur Bestimmung der Zellvitalität gefärbt. Die makroskopisch und mikroskopisch bestimmten Thermoläsionszonen wurden digital planimetrisch vermessen und statistisch korreliert.

Ergebnisse: Anhand der histopathologischen Untersuchung des Lebergewebes konnten die Grenzen von drei verschiedenen Ablationszonen bestimmt werden. Eine zentrale Zone ohne Zellvitalität (White Zone), umgeben von einer Red Zone, bestehend aus einer inneren Zone mit vitalen und avitalen Zellen (Red Zone 1) und einer äußeren Ödemzone mit hauptsächlich vitalen Zellen (Red Zone 2).

Die mikroskopisch und makroskopisch bestimmten Flächen der Ablationszonen zeigte eine hohe bis sehr hohe Korrelation für die White Zone (67,6 zu 68,1 mm2, r = 0,95; p < 0,01), die Red Zone 1 (95,0 zu 104,8 mm2, r = 0,85; p < 0,01) und die Red Zone 2 (169,1 zu 157,0 mm2, r = 0,89; p < 0,01).

Schlussfolgerung: Histologisch und makroskopisch konnten die Grenzen für die White und Red Zone bei bipolarer RFA der Schweineleber bestimmt werden, wobei die Red Zone in eine Zone mit vitalen und avitalen und eine Zone von ödematösem Gewebe differenziert wurde. Makroskopie und Histologie zeigten eine hohe bis sehr hohe Korrelation für alle drei Ablationszonen.

Die makroskopische Untersuchung der Leber ist, bei genauer Kenntnis der Zonengrenzen, gut geeignet, um die Ablationsausdehnung bei der in vivo-RFA zu bestimmen. Basierend auf diesen Ergebnissen können weiterführende bildgebende Studien durchgeführt werden.