Z Gastroenterol 2016; 54 - KV495
DOI: 10.1055/s-0036-1587271

Lässt sich die Malignität Intraduktaler Papillär – Muzinöser Neoplasien (IPMN) des Pankreas mittels Computertomografie vorhersagen?

A Giese 1, P Mönnings 2, O Belyaev 3, W Uhl 3, A Tannapfel 4, O Köster 2, JJ Meier 5
  • 1Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • 2Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • 3Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • 4Institut für Pathologie der Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • 5Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Diabetologie, Bochum, Deutschland

Einleitung: IPMN sind die häufigsten zystischen Tumoren des Pankreas. Sie weisen ein erhebliches Malignitätsrisiko auf.

Ziele: Die Wertigkeit von Computertomografie (CT)-Kriterien hinsichtlich der Detektion maligner IPMN sollte untersucht werden.

Methodik: Retrospektiv wurden 10 radiologische Kriterien an 47 operierten Patienten mit IPMN (maligne: n = 19, benigne: n = 28) ausgewertet. Ein Summationsscore, der 8 CT-Kriterien enthält, wurde gebildet.

Ergebnis: Patienten mit malignen vs. benignen IPMN wiesen signifikante Unterschiede der folgenden CT-Merkmale auf: Durchmesser des Pankreasganges (9,6 ± 0,9 vs. 4,5 ± 0,4 mm, p < 0,001), Erweiterung des Ductus choledochus > 10 mm (26% vs. 0%, p = 0,008), solide Tumoranteile (26% vs. 0%, p = 0,008), Kontrastmittelaufnahme der Zystenwand (42% vs. 7%, p = 0,009), peripankreatische Lymphknoten > 10 mm (17% vs. 0%, p = 0,008), abrupte Änderung der Pankreasgangweite > 50% (37% vs. 0%, p < 0,001), CT -Dichte der zystischen Anteile (14,8 ± 3,4 vs. 6,4 ± 0,9 HE; p = 0.006). Für die folgenden drei CT-Merkmale konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden: Maximaldurchmesser der zystischen Läsion, distale Pankreasatrophie, Tumor-Kalzifikationen. Aus 8 CT-Parametern wurde ein Summationsscore gebildet (vgl. Tab. 1). Für die Parameter wurden Werte zwischen 0 und 3 vergeben (Gesamtscore von 0 – 15). Bei einem Cutoff von ≥3 wies der Score die folgenden diagnostischen Qualitäten hinsichtlich der Vorhersage einer malignen IPMN auf: Sensitivität: 0,84, Spezifität: 0,96, PPV: 0,94, NPV: 0,90. Bei einem Cutoff von ≥6 liegt die Spezifität bei 1,0 bei entsprechend geringerer Sensitivität (0,42).

Tab. 1

Parameter

Score-Wert

0

1

2

3

Maximaler Durchmesser Pankreasgang

< 5 mm

5 – 10 mm

> 10 mm

Maximaler Durchmesser zystische Formationen

< 30 mm

≥30 mm

Gallenstau nachweisbar

-

+

Solider Tumoranteile oder muraler Knoten

-

+

KM – Aufnahme Zystenwand

-

+

Peripankreatischer Lymphknoten > 10 mm

-

+

Abrupter Kalibersprung Pankreashauptgang > 50%

-

+

CT-Dichtemessung zystischen Anteile im CT ohne KM

< 10 HE

≥10 HE

Schlussfolgerung: Einige CT-Kriterien weisen signifikante Unterschiede zwischen malignen und benignen IPMN auf. Die Kombination mehrerer dieser Kriterien zu einem Summationsscore verbessert die diagnostische Wertigkeit weiter. Dieser Score könnte somit Ärzte bei der CT-Evaluation von Patienten mit IPMN unterstützen.