Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A21
DOI: 10.1055/s-0036-1587623

Planung und Umsetzung körperlicher Aktivität nach Gelenkersatzoperation: Evaluation einer individualisierten Rehabilitationsstrategie

A Gottschling-Lang 1, K Höpner 1, K Thren 2, C Gutenbrunner 1, M Bethge 3
  • 1Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Klinik Niedersachsen, Bad Nenndorf
  • 3Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

Hintergrund: Der Rückgewinn der Funktionsfähigkeit und die Fähigkeit zur (Wieder)Aufnahme und Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität sind wesentliche Ziele der Gelenkersatzoperation infolge von Verschleißproblemen. Ziel der in dieser Studie implementierten und evaluierten individualisierten Rehabilitationsstrategie ist die Verbesserung des Bewegungsverhaltens nach der Rehabilitation bei Knie- und Hüftgelenkersatz. Studiendesign/Methoden: Es handelt sich um eine kontrollierte Interventionsstudie mit drei Messzeitpunkten. Erhebungsinstrumente: körperliche Aktivität in Minuten pro Woche: Godin Leisure Time Exercise Questionnaire, Intention zu körperlicher Aktivität und Handlungsplanung: je drei 4-stufige Items nach Lippke et. al. Statistische Analysen: T-Tests, einfaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung. Ergebnisse: Die Stichprobe umfasst 298 RehabilitandInnen mit einem Durchschnittsalter von 72,0 Jahren (Frauen: 57,7%, Indikation Hüfte: 52,7%, durchschnittlicher Rehabilitationsaufenthalt: 20,2 Tage). Zum ersten Messzeitpunkt und somit nach einer ersten Informationsveranstaltung war die Intention zur Aufnahme körperlicher Aktivität bei der Interventionsgruppe (IG, MW = 3,44, SD = 0,6) signifikant höher als bei der Kontrollgruppe (KG, MW = 3,25, SD = 0,75) (p < 0,05). Einen Monat nach der Rehabilitation war die Planung zur Aufnahme körperlicher Aktivität in der IG (MW = 3,23, SD = 0,94) signifikant fortgeschrittener als in der KG (MW = 2,94, SD = 1,04) (p < 0,05). Neun Monate nach der Rehabilitation zeigte die IG im Vergleich zur KG ein signifikant höheres Niveau körperlicher Aktivität (IG: MW = 179,04, SD = 119,23, KG: MW = 140,50, SD = 119,4, p < 0,05). Diskussion: Die Ergebnisse zeigen Notwendigkeit und Erfolgsaussicht einer individualisierten Unterstützung bei Planung und Aufnahme körperlich-sportlicher Aktivität nach der Rehabilitation.