Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A32
DOI: 10.1055/s-0036-1587634

Sport bei Osteoporose

I Lenkeit 1, S Westphal 2, S Schäfer 2, A Ekkernkamp 3
  • 1Manuelle Medizin, Sana Klinikum Sommerfeld, Kremmen
  • 2Zentrale Physikalische Medizin, Rehabilitation und Sporttherapie, Universitätsmedizin Greifswald
  • 3Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Rehabilitative Medizin, Universitätsmedizin Greifswald

Der altersbedingte Muskelabbau im menschlichen Organismus führt zur Abnahme der körperlichen Kraft, Koordination und fördert somit funktionelle Einschränkungen. Unzureichende körperliche Aktivität stellt einen Risikofaktor für Osteoporose dar, welche mit erhöhtem Frakturrisiko assoziiert ist. Ziel sollte es daher sein, die regelmäßige körperliche Aktivität zu fördern, um Muskelkraft und Koordination zu erhalten und somit das Sturz- und Frakturrisiko zu minimieren (DVO-Leitlinie 2006). Welche Effekte zeigt regelmäßige medizinische Trainingstherapie in Kombination mit einem Hausübungsprogramm bei unseren Patientinnen? In die Kohorte eingeschlossen wurden 72 Patientinnen (50 – 85 Jahre) mit Osteoporose. Mittels Fragebogen und klinischer Untersuchung wurden vor und nach der Intervention erhoben: Koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit, Kraftfähigkeit und Gehsicherheit/Mobilität durch folgende Tests: ffb-H-R, Timed up&go, Chair rising, Tandemstand-/gang, Tinetti, Neutral-0-Methode, Kraftgrad nach Janda. Es erfolgte ein multifaktorielles Trainingsprogramm über 6 Monate mit Ernährungsanalyse und -beratung, individuelle Trainingsberatung (Anleitung für ein Hausübungsprogramm) sowie ein individuelles Bewegungsprogramm 1 x/Woche über 20 Wochen mit gezielter Trainingstherapie (Ausdauer-, Beweglichkeits-, Koordinations- und Krafttraining) in einer Kleingruppe. 100% der Teilnehmer beschrieben nach Abschluss des Trainingsprogrammes ein subjektiv gesteigertes Wohlbefinden. Es zeigte sich eine Verbesserung der Ergebnisse beim Chair-rising und Time-up and go Test um 14 – 15%, eine allgemeine Zunahme der Kraft, eine Zunahme der funktionellen Fähigkeiten sowie ein Verringerung der Belastungsschmerzen um 32%. Es zeigt sich, dass Sport-und Bewegungstherapie einen positiven Effekt auf die Bewegungssicherheit (Koordination und Beweglichkeit) sowie einen schmerzlindernden Einfluss zu haben scheint. Leider offenbarte sich auch eine mangelnde Compliance bezüglich des Hausübungsprogrammes.