Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A63
DOI: 10.1055/s-0036-1587665

Multimodales Assessment bei OSG-Instabilität – Zusammenhänge zwischen Bildgebung und funktionellem Gelenkzustand

S Steib 1, T Golditz 2, K Pfeifer 1, G Welsch 3
  • 1Institut für Sportwissenschaft und Sport, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 2Unfallchirurgische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
  • 3UKE Athleticum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Die Distorsion des oberen Sprunggelenks (OSG) zählt zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Eine typische Komplikation dieser Verletzung ist die verbleibende chronische Instabilität im Sprunggelenk, die vor allem bei aktiven Sportlern zu bedeutenden Einschränkungen führen kann. Auf lange Sicht stellt die gestörte Gelenkfunktion eine Mehr- und Fehlbelastung des Knorpels dar, die insbesondere bei jungen Sportlern die Gefahr einer konsekutiven talo-tibialen Arthrose erhöht. Ziel der vorliegenden Studie ist es, Zusammenhänge zwischen sensomotorischer Funktionstests und Befunden aus bildgebenden Verfahren sowie subjektiven Scores zu untersuchen. 29 Sportler (Alter 25,3 ± 4,4 Jahre, BMI 24 ± 1,1 kg/m2) mit unterschiedlicher Verletzungs- und Beschwerdesymptomatik wurden untersucht: 1) OSG-Distorsion mit persistierender funktioneller Instabilität (FAI, n = 16), 2) OSG-Distorsion ohne symptomatische Instabilität (COPER, n = 13). Die sensomotorische Funktionsprüfung umfasste Messungen der statischen und dynamischen posturalen Kontrolle sowie der Propriozeption. Die bildgebende Diagnostik erfolgte mittels hochauflösendem MRT mit T2-Mapping Analyse der Gelenkflächen. Der subjektive Funktionszustand des Gelenks wurde durch das „functional ankle ability measure“ (FAAM) erhoben. FAI Patienten und COPER unterschieden sich signifikant im subjektiven Funktionszustand (p = 0,04) und MRI-Daten des medialen Gelenkkompartiments (p < 0,05). Korrelationen zwischen sensomotorischer Funktion und MRT-Daten konnten sowohl für COPER (r =-0,76 – 0,85) als auch die FAI Gruppe (r = 0,63 – 0,66) gezeigt werden. Diese unterschieden sich in Stärke und Lokalisation zwischen den Gruppen. Diese explorative Studie liefert Hinweise auf Zusammenhänge zwischen funktioneller und bildgebender Diagnostik. Die dargestellten Korrelationen lassen mögliche Zusammenhänge zwischen sensomotorischen Einschränkungen und frühzeitiger Knorpeldegeneration des Sprunggelenks vermuten.