Zeitschrift für Komplementärmedizin 2016; 08(04): 14-19
DOI: 10.1055/s-0036-1587991
Wissen
Kopfschmerzentstehung
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Extrakraniale Projektionen meningealer Afferenzen und ihre Bedeutung für meningeale Nozizeption und Kopfschmerz

Karl Meßlinger

Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 September 2016 (online)

Preview

Summary

Seit Langem ist bekannt, dass Kopfschmerzen durch nozizeptive Vorgänge in der harten Hirnhaut (Dura mater encephali) und an großen zerebralen Arterien entstehen können, da die experimentelle Reizung dieser Strukturen zu Kopfschmerzempfindungen führt. Daneben sind am Kopfschmerzgeschehen wahrscheinlich auch extrakraniale Strukturen wie die Kopf- und Halsmuskulatur mit ihren Triggerpunkten beteiligt. Dieser Zusammenhang wurde bisher in erster Linie durch eine konvergente Verschaltung primärer nozizeptiver Afferenzen auf sekundäre Neurone im trigemino-zervikalen Hirnstammkomplex erklärt. Durch sog. Tracing-Experimente an Schädelkalotten von Nagern und dem Menschen sowie funktionelle Untersuchungen gibt es allerdings klare Hinweise auf Nervenfasern der Dura mater, die mit Kollateralen durch Suturen und Venenkanäle den Schädelknochen verlassen und das Periost sowie tiefe Schichten der Kopfmuskulatur innervieren können. Über diese extrakranialen Kollateralen werden vermutlich die Erregungsvorgänge an den meningealen Afferenzen und somit das Kopfschmerzgeschehen moduliert. Möglicherweise ist dies auch einer der Wege, auf dem Kopfschmerzen durch unterschiedlichste extrakraniale Manipulationen therapeutisch beeinflusst werden können.