Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P300
DOI: 10.1055/s-0036-1592799

Die „Mainz-Linie“ – eine praktikable Referenzlinie in der Perinealsonografie

A Dionysopoulou 1, C Skala 1, A Hasenburg 1, S Albrich 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Frauenklinik, Mainz, Deutschland
  • 2Frauenärzte 5 Höhe, München, Deutschland

Fragestellung: Die Perinealsonografie stellt einen unverzichtbaren Bestandteil der urogynäkologischen Diagnostik dar. Eine quantitative Auswertung der Perinealsonografie ist allerdings nur bedingt möglich, da entweder verschiedene Referenzlinien verwendet werden, eine Referenzlinie nur durch einen Punkt definiert ist, oder die Referenzlinie sich mit dem Funktionszustand des Beckenbodens verändert. Bei der Methode nach Dietz wird eine Horizontale auf Höhe der Symphysenunterkante als Referenzlinie verwendet. Ziel unserer Arbeit ist die Etablierung einer neuen, reproduzierbaren und praktikablen Referenzlinie für die 2D Perinealsonografie.

Methodik: Es wurden 3D-Ultraschall-Volumina von 111 Frauen neben der etablierten Methode nach Dietz auch mittels der neuen Referenz-Ebene analysiert. Die neue Referenzlinie (Mainz-Linie) ist die Referenzebene zwischen der Symphysenunterkante und der Puborectalisschlinge analog der Hiatusenge. Zur Überprüfung der Praktikabilität wurde die Position des Blasenhalses in Ruhe (BN rest), unter Valsalva (BN val) und während der Beckenbodenkontraktion (BNc) unter Verwendung beider Referenzlinien erhoben. Zusätzlich wurde die Blasenhalsmobilität (BNm) als Differenz der Blasenhalsposition in Ruhe und unter Valsalva (BNm = BN rest -BN val) berechnet.

Ergebnis: Die Hauptzielgröße Blasenhalsmobilität zeigte unter Verwendung der Referenzlinie nach Dietz und der Mainz-Linie einen starken Zusammenhang (Korrelationskoeffizient nach Pearson, r = 0,98499) und eine hohe Übereinstimmung (ICC = 0,96869). Zusätzlich weisen die Messwerte nach der Mainzer Methode eine kleinere Streuung und damit eine höhere Präzision auf.

Schlussfolgerung: Die Mainzer Linie ist durch zwei Strukturen klar definiert und leicht zu erstellen und weist im Vergleich mit der bereits etablierten Referenzlinie nach Dietz eine hohe Reproduzierbarkeit auf. Sie könnte sich in Zukunft durch die geringe Untersucherabhängigkeit und die hohe Präzision als nützlich erweisen.