Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P356
DOI: 10.1055/s-0036-1592822

Stellenwert bildgebender Verfahren zur Responsekontrolle unter Neoadjuvanter Chemotherapie

AK Kaufmann 1, U Vogel 2, C Meisner 3, U Krainick-Strobel 1, V Hattermann 4, B Wiesinger 4, D Wallwiener 1, G Helms 1, C Röhm 1, S Brucker 1, M Hahn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie Universitätsklinik, Tübingen, Deutschland
  • 3Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland
  • 4Radiologische Universitätsklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Bestimmung der Wertigkeit der Mammasonografie und der MRT zur Vorhersage des Ansprechens einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) beim primären Mammakarzinom im Bereich late und early response.

Materialien und Methoden: Monozentrische, prospektive, nicht randomisierte Studie bei lokal fortgeschrittenem Mamma-Karzinom und Durchführung einer NACT. Im Rahmen der Studie wurde der größte Tumordurchmesser vor Therapiebeginn, nach dem 1., 2. und letzten Zyklus der NACT mittels MRT und Sonografie gemessen. Entsprechend den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST-Kriterien) wurde zwischen Respondern (Complete Remission/Partial Remission) und Non-Respondern (Stable Disease) unterschieden. Postoperativ wurde das histopathologische Ansprechen entsprechend den Regressionskriterien nach Sinn bestimmt und mit den bildgebenden Ergebnissen verglichen.

Ergebnisse: 103 Patientinnen wurden ausgewertet. Nach dem ersten Therapiezyklus zeigte sich bezüglich der Vorhersage eines Frühansprechens für die MRT bzw. Sonografie eine Sensitivität von 10% bzw. 42% und eine Spezifität von 94% bzw. 47%. Nach dem zweiten Therapiezyklus zeigte sich für die MRT bzw. Sonografie eine Sensitivität von 39% bzw. 63% und eine Spezifität von 79% bzw. 42%. Nach dem letzten Zyklus erreichten MRT bzw. Sonografie eine Sensitivität von 78% bzw. 93% aber lediglich eine Spezifität von 47% bzw. 23%.

Zusammenfassung: Die Beurteilung einer early response in der Mammadiagnostik ist weder mit MRT noch mit Sonografie valide möglich. Präoperativ zeigen sich sowohl MRT als auch Sonografie nur mäßig geeignet ein Therapieansprechen vorherzusagen. Um einen frühen Therapiewechsel bei Non-Respondern einzuleiten, eignen sich MRT und Mammasonografie nicht.